Positive Einschätzung der neuen Regierung
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Benjamin Nägele im Gespräch mit Miron Tenenberg · 10.01.2020
In Österreich ist diese Woche die Regierung aus Konservativen und Grünen vereidigt worden. Benjamin Nägele, Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, sieht das positiv, weil er sich nicht mit Rechtspopulisten "herumschlagen" müsse.
Österreich hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Die Regierung der Konservativen ÖVP unter Sebastian Kurz ist am Ibiza-Skandal um den ehemaligen FPÖ-Vorsitzenden Heinz-Christian Strache zerbrochen. Nun sollen neue Wege gegangen werden, denn die ÖVP versucht es jetzt mit den Grünen.
Benjamin Nägele, der neue Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien, sieht das positiv: "Ich habe im September angefangen und muss mich nicht herumschlagen mit einer rechtspopulistischen Partei, die leider in Österreich fast alle für jüdische Themen relevanten Ministerien besetzt hatte."
"Wir kooperieren nicht mit der FPÖ"
"Wir hatten mit Kickl einen rechtspopulistischen, hochproblematischen Politiker als Innenminister", sagt Benjamin Nägele, "der federführend für die Sicherheit der jüdischen Gemeinden da ist. Und das ist eine Riesenproblematik."
Durch die eindeutige Haltung der Kultusgemeinde war es nur durch eine Vielzahl von Spagaten und Umwegen möglich, die notwendige Arbeit mit dem Innenministerium überhaupt aufrecht zu erhalten: "Wir als Israelitische Kultusgemeinde und auch als Religionsverband Österreich haben klar gesagt: Wir sprechen nicht, wir arbeiten nicht, wir kooperieren nicht mit der FPÖ!"
Wegen der Häufung von antisemitischen Aussagen innerhalb der FPÖ habe sich die IKG von der Partei abgewandt.
Benjamin Nägele spricht darüber hinaus über die Erwartungen, die er an die jetzige Regierung unter der konservativen ÖVP hat und wie die Solidarität der großen Wiener Gemeinde gegenüber den kleineren Gemeinden des Landes aussieht. Immerhin schaffe es die Israelitische Kultusgemeinde, einen Zuwachs der Mitgliedszahlen zu verzeichnen.