Juden in Deutschland und die deutsch-israelischen Beziehungen

17.11.2005
Deutschland und Israel pflegen seit 40 Jahren diplomatische Beziehungen. Dieses Jubiläum wurde bei zahlreichen Veranstaltungen in beiden Ländern gefeiert. Mit der Frage, welche Rolle die Jüdischen Gemeinden in Deutschland bei diesem Prozess der Annäherung gespielt haben, beschäftigte sich eine Tagung in Berlin, veranstaltet vom Zentralrat der Juden und der Heinrich-Böll-Stiftung.
Dabei, so die Veranstalter, kam den Juden in Deutschland schon immer eine Brückenfunktion zu. Vor allem nach dem Zerfall des Ostblocks wuchsen die Jüdischen Gemeinden in Deutschland und die Repräsentanten jüdischer Organisationen gewannen an öffentlichem Einfluss. Für die israelische Seite gelten die Vertreter des Zentralrats als Ansprechpartner und Kontaktpersonen zur deutschen Elite. Über sie wird auch der Weg in die deutsche Öffentlichkeit gesucht.

Sergey Lagodinsky vom American Jewish Committee sagte in "Fazit", die These von Micha Brumlik, dass die Israelis eine Verachtung gegenüber den Juden in Deutschland empfänden, sei überspitzt. Eher sollte man von einer gewissen Überraschung oder Verwunderung sprechen.

Zugleich betonte Lagodinsky, die Jüdischen Gemeinden in Deutschland würden sich nicht als Botschafter Israels verstehen. Eine Brückenfunktion entstehe viel eher durch die persönliche Ebene.

Als besonders wichtig bezeichnete Lagodinsky die Integration der russisch-jüdischen Einwanderer. Vor allem die politische Integration sei hier die eigentliche Herausforderung.

In der rechten Spalte finden Sie einen Link zum vollständigen Gespräch mit Sergey Lagodinsky.