Jubiläumsjahr in Panama

Eine Schneise durch den Urwald

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Ein Containerschiff passiert den Panamakanal bei den Pedro Miguel-Schleusen © picture alliance / dpa / Alejandro Bolivar
Von Martin Polansky · 30.06.2014
Kleines Land, großer Kanal – und riesengroßes Jubiläum. Der Panamakanal wird gerade ausgebaut und feiert am 15. August seinen 100. Geburtstag. Eine Fahrt auf der Kanaleisenbahn.
Morgens um sieben am Bahnsteig von Panama-Stadt – unweit der Pazifikküste. Abfahrt der Kanaleisenbahn. Es ist schwül, dampfendes Grün, in Sichtweite wird ein Containerriese von Schleppern Richtung Schleuse gezogen. Einhundert Jahre wird der weltberühmte Panama-Kanal in diesem August. Aber die Eisenbahn ist noch viel älter, erzählt die Touristenführerin Eva Carrasquillo:
"Die ersten Schienen wurden hier 1849 verlegt, die Eisenbahn selber fährt seit 1855. US-Geschäftsleute wollten den Post-Verkehr von der US-Ost zur West-küste beschleunigen. Dazu kam dann noch der Goldrausch in Kalifornien. Hier war deshalb sehr viel los. Es war damals die praktischste Verbindung. Bis in den USA die Eisenbahn gebaut wurde."
Panama rückte ins Zentrum des weltweiten Schiffsverkehrs
Aber ein paar Jahrzehnte später kam der Kanal. Und Panama rückte ins Zentrum des weltweiten Schiffsverkehrs. Das kleine Land und der große Kanal. Den besten Eindruck man bekommt man bei der einstündigen Zugfahrt – immer entlang des Wasserweges. Schleusen, Seen und Ozeanriesen im tropischen Wald. Judith aus der Schweiz genießt den Blick:
"Also mir gefällt es sehr gut. Man hat so ein bisschen das Gefühl: Das ist wie eine Schneise durch den Urwald. Und auf der einen Seite hat man den Kanal. Ich finde es schon sehr toll."
Ohne US-Geld wäre der Kanal vor einhundert Jahren nicht gebaut worden. Und Panama würde es als eigenen Staat wohl gar nicht geben. Denn früher gehörte das Gebiet zu Kolumbien. Aber die USA wollten den Kanal und auch die weitgehende Hoheit hier. So steht die Eisenbahn für den Beginn einer engen, oft ungleichen Beziehung. Panama ist so etwas wie der amerikanische Traum in den Tropen, das Land rund um den Kanal atmet geradezu den Kapitalismus. Bob Ciepiela war hier mal als Soldat stationiert – als die Kanalzone noch von den USA verwaltet wurde. Er ist beeindruckt, wie sich das Land entwickelt hat:
"Es hat wahnsinnig geboomt. Früher sah man in Panama-Stadt nur wenige Hochhäuser. Jetzt ist alles voller Wolkenkratzer. Auch der Tourismus kommt voran. Die Leute haben endlich entdeckt, was für tolle Strände sie haben."
Sichere Zukunft für das Land
Aber der Tourismus ist gar nicht so wichtig. Der Kanal lockt vor allem Geschäftsleute an. Banken, Versicherungen, Immobilienhändler nutzen die Drehscheibe, um Geld zu machen. Und der Kanal wird gerade ausgebaut für noch viel größere Schiffe. Vom Zug aus sieht man die Riesenbagger und Kräne. Enrique Gonzales steuert die Lok in den Bahnhof von Colon an der Karibikseite. Endstation. Auch er lebt vom Kanal. Und mit dem Ausbau wird alles noch besser, ist Gonzales überzeugt. Mit der Eisenbahn fing es an vor mehr als 150 Jahren – und mit dem ausgebauten Kanal sichere sich das Land die Zukunft:
"Der Kanal ist ein Service, den wir der ganzen Welt anbieten. Ich als Panamaer bin stolz hier zu arbeiten. Und mit dem Ausbau des Kanals werden wir noch bekannter werden."
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