Jubiläen prägen Berliner Museen 2006

Von Margarete Limberg |
Geburtstage, Jubiläen und Wiedereröffnungen kennzeichnen das Museumsjahr in Berlin. In Berlins Museen gibt es unter anderem Ausstellungen zum Mozartjahr, zum 100-jährigen Bestehen des Museums für Ostasiatische Kunst und zum 400. Geburtstag von Rembrandt.
Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus Dieter Lehmann, blickt sehr zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. Die Museen haben ihren fulminanten Aufwärtstrend der letzten Jahre weiter fortgesetzt. Mehr als vier Millionen Besucher zählte man, das sind zwölf Prozent mehr als 2004 und das, ohne den Publikumsmagneten der MoMa-Ausstellung zu berücksichtigen.

Für den Erfolg war die Serie großer Jubiläen ebenso wie eine Reihe spektakulärer Ereignisse verantwortlich: die Rückkehr Nofretetes und ihres Hofstaats auf die Museumsinsel und die Goya-Ausstellung, um nur die größten Sensationen zu nennen. Das hat sich auch finanziell ausgezahlt. Gleichzeitig ist die Stiftung allerdings zu dem Schluss gekommen, dass einerseits größere Ausstellungsvorhaben notwendig sind, um genügend Mittel für ein breiter gefächertes Ausstellungsprogramm einzuspielen, dass andererseits aber diese spektakuläreren Vorhaben ohne Sponsorengelder und Drittmittel etwa der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Hauptstadtkulturfonds oder der Deutschen Klassenlotterei gar nicht mehr möglich sind.

Mit Erfolg haben sich die Staatlichen Museen auch darum bemüht, Kinder und Jugendliche in die Ausstellungen zu locken. Dieses spezielle Programm kommt offenbar an, und obwohl der Eintritt bis zum 16. Lebensjahr frei ist, lohnt es sich auch finanziell.

Natürlich gibt es nicht nur Grund zum Jubeln. Wegen der vorgezogenen Bundestagswahlen muss die Stiftung für einige Monate mit einem nur vorläufigen Haushalt auskommen, was die Planung nicht erleichtert. Auf der Tagesordnung bleibt auch der deutsch-russische Streit über die so genannte Beutekunst, und ein Ende ist nicht in Sicht. Gerade das vergangene Jahr, in dem sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 60. Male jährte, brachte mit der im Moskauer Puschkin-Museum präsentierten Beutekunstausstellung "Archäologie des Krieges" für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz eine herbe Enttäuschung. Von Einseitigkeit und Legendenbildung spricht Stiftungspräsident Lehmann in diesem Zusammenhang. Die betroffenen deutschen Museen haben im letzten Jahr ihre Konsequenzen daraus gezogen und versuchen aus der misslichen Lage das Beste zu machen.

Man ist bescheiden geworden und setzt die Hoffnung auf gemeinsame deutsch-russische Fachkolloquien und die Öffnung von Geheimbeständen.

Mehr Genugtuung bereitet der Stiftung, dass der Bundestag vor wenigen Tagen seine Entscheidung für den Abriss des Palastes der Republik bekräftigt hat. Lehmann verficht seit langem das Konzept eines Humboldt-Forums hinter den Fassaden des Stadtschlosses, das nicht zuletzt den Zeugnissen außereuropäischer Kunst und Kultur in Berlin Platz bieten und in einem engen Zusammenhang mit der Museumsinsel stehen soll - als, wie Lehmann es formuliert, Weltort der Kunst und Kulturen der Welt. Er drückt aus, worum es ihm geht.

Die Stiftung fordert eine rasche Entscheidung über die Bebauung des Schlossplatzes und will einstweilen der Öffentlichkeit mittels einer Humboldt-Box, einem Informationszentrum über das Konzept, die Idee plausibel und schmackhaft machen.

Für 2006 stehen außerdem weitere Geburtstage und Jubiläen an, die, so hofft man, sich als Publikumsmagneten erweisen. Die Wiedereröffnung des Bode-Museums wird im Oktober einen weiteren Meilenstein beim Wiederaufbau der Museumsinsel markieren und den 400. Geburtstag Rembrandts wird auch Berlin mit großen Ausstellungen würdigen.

Und natürlich wird die Fußball-WM nicht spurlos an den Staatlichen Museen vorbeigehen: Der Ball ist rund - Kreis, Kugel, Kosmos lautet der Titel einer Ausstellung des Pergamon-Museums.