Joseph Haydn als Bearbeiter für Verlage in Edinburgh

Schottische Weisen in Glanzstücke verwandelt

29:28 Minuten
Marmorstern zu Ehren Joseph Haydns auf dem Walk of Fame am Stephansplatz in Wien
Marmorstern zu Ehren Joseph Haydns auf dem Walk of Fame am Stephansplatz in Wien © Imago / Schöning
Von Georg Beck · 11.09.2019
"Mi vanto di questo lavoro" – "Ich bin stolz auf diese Arbeit", schreibt der 70-jährige Joseph Haydn 1802 in Großbuchstaben an seinen Edinburgher Verleger. Vier Jahre lang liefert er ein Arrangement nach dem anderen. Meisterliche Verkaufsschlager.
Für Joseph Haydn waren es keine Gelegenheitsarbeiten, mit denen er mal eben etwas Geld für den eigenen Unterhalt verdiente. Das hatte der 70-Jährige schon lange nicht mehr nötig. Galt er doch als bestbezahlter Komponist aller Zeiten.
"Mi vanto die questo lavoro" – "Ich bin stolz auf diese Arbeit", schreibt der Komponist an seinen Edinburgher Verleger, als er ihm mal wieder einige Arrangements zusendet. Und er liefert regelmäßig.

Kleine Meisterwerke für den Hausgebrauch

Vier Jahre lang versendet Haydn ein Arrangement nach dem andern, freilich ohne Titel oder Texte dieser Volksweisen zu verstehen. Macht nichts! Seine wechselnden Verleger, erst William Napiers, dann George Thomson sind entzückt von seinen Bearbeitungen, publizieren diese als "Original Scottish Airs" in großzügig ausgestatteten Folianten, gedruckt auf feinstem Papier.

Richtiges Verlegergespür

Natürlich taten sie das, in der Hoffnung, nicht nur im schottischen Bildungsbürgertum ein kaufkräftiges und kaufwilliges Publikum vorzufinden. Ob die Rechnung aufgeht? Von heute aus gesehen, muss man sagen: Unbedingt! Tolle Arbeit! Kann es schönere Lieder geben für das häusliche Musizieren?
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