Jim James Live im Studio

Die Stille nach dem Krach

Der Musiker Jim James im künstlich verwackeltem schwarz-weiß-Porträt
Der Musiker Jim James im künstlich verwackelten Schwarz-weiß-Porträt © Jim James / pias
Jim James im Gespräch mit Andreas Müller · 25.01.2019
In diesem Jahr hat Jim James ein Album veröffentlicht mit Songs, die seine Fans schon kennen dürften. Denn sie alle hatte er im vergangenen Jahr schon in deutlich lauteren Versionen veröffentlicht. Nun folgen sanftere Klänge.
Jim James wuchs in Kentucky auf, einer Gegend, die weniger bekannt für Rock-Musik ist als für Whisky und Pferde. Doch seit fast 20 Jahren ändert er das mit seiner Band "My Morning Jacket". Sie suchen ihren eigenen Weg. Und auch als Solokünstler versucht er stets Neues. Im vergangenen Jahr erschien sein Album "Uniform Distortion", von der er nun eine akustische Version veröffentlicht.
"Ich dachte, es wäre faszinierend, verschiedene Versionen eines Songs zu realisieren", sagt James. Alle Möglichkeiten auszuschöpfen, mal den Rock 'n' Roll auszulegen, alles mit Feuer herauszuschleudern, und dann in ganz anderen Facetten zu arbeiten. "Ein Song kann eben auch ganz anders gestaltet werden." Das auszuprobieren, sei spannend gewesen, sagt James.

Erst Gewalt, dann Sanfmut

Bei der ersten Platte "Uniform Distortion" sollte es so klingen, als ob alles am Limit sei: die Verstärker, die Instrumente. "Heute sind die Instrumente fast zu gut, sie machen fast zu viel mit", sagt James. Er wollte den Sound herausschleudern und an die Grenze des Hörbaren bringen. Einmal alles elektronisch probieren, und dann wieder auf eine schlichtere handgemachte Art zurück zu führen – so funktioniert das Folgealbum "Uniform Clarity".
"Das Schönste, was man sich vorstellen kann, ist, wenn man die Leute erreicht, die keine Ahnung von Musik haben!" Musik solle einfach ankommen. Auf diesem Weg, des Erreichtwerdens, ist auch er gegangen. Er erzählt, dass er ohne Geschwister aufgewachsen sei, er hätte nie den großen Bruder gehabt, dessen Plattensammlung ein Vorbild hätte sein können, oder der Musik 'rübergereicht' hätte.
Jim James im Studio von Deutschlandfunk Kultur.
Jim James ganz ohne Elektronik - auch eine Gitarre reicht, um Leute zu erreichen.© Deutschlandfunk Kultur
Er habe Musik erkundet nur durchs Radio und später durch MTV. Hier habe er erfahren, dass Popsongs dann funktionieren, wenn sie schlicht weg die Leute bewegen.
Wenn Jim James seine Songs schreibt, dann darf man sich vorstellen, er sitze mit einer Gitarre irgendwo, bis eine Idee zünde. Sie komme irgendwoher, aus dem All? "Irgendwann wird mir klar, welche Tonart dieser Erde zu dieser Idee, die von irgend woher kommt, passen könnte." Um das herauszufinden, stelle er Demobänder her, probiere damit den Sound. Vielleicht käme daher die Ästhetik, dass seine Platten und Tapes so effektvoll rauschen.
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