Jemen

Es droht ein "langer, schmutziger Krieg"

Menschen im Jemen betrachten die Trümmer zerstörter Häuser im Dorf Bani Matar, 70 Kilometer westlich der Hauptstadt Sanaa.
Allein in den vergangenen zwei Wochen wurden im Jemen nach UNO-Angaben 519 Zivilisten getötet. © afp / Mohammed Huwais
Jürgen Stryjak im Gespräch mit Oliver Thoma · 06.04.2015
Die Kämpfe im Jemen gehen unvermindert weiter. Der Journalist Jürgen Stryjak meint, die Huthi-Rebellen seien zwar geschwächt. Es gebe dennoch "etliche Hinweise" auf eine baldige Bodenoffensive durch Saudi-Arabien und seine Verbündeten.
Mindestens 53 Tote, darunter 17 Zivilisten - das ist die Bilanz der jüngsten Kämpfe in der jemenitischen Hafenstadt Aden, die auch am Montag andauerten. Den Huthi-Rebellen gegenüber stehen Anhänger von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi, die von einer arabischen Koalition unter Führung Saudi-Arabiens mit Waffen und Luftangriffen unterstützt werden.
Der Nahostkorrespondent Jürgen Stryjak rechnet damit, dass es nicht bei einer Luftunterstützung bleiben wird. Es gebe "etliche Hinweise" auf eine Bodenoffensive, da Saudi-Arabien seine Interessen im Jemen durchsetzen wolle. "Die Huthi sind zwar im Moment geschwächt, aber es ist niemand vor Ort, der am Boden dafür sorgen kann, dass die Machtverhältnisse wieder so gestaltet werden können, dass sie den Interessen Saudi-Arabiens dienen", so der Journalist. Dies sei nur mit Bodentruppen erreichen. "Das wäre dann aber ein, wie ich denke, sehr langer, schmutziger Krieg."
Ursprünglich kein religiöser Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten
Bereits seit Wochen gibt es im Jemen heftige Kämpfe zwischen den vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen und den Armeeeinheiten und Milizen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Dennoch habe es sich ursprünglich nicht um einen schiitisch-sunnitischen Konflikt gehandelt, sondern um einen "klassischen Rebellenkrieg":
"Die Huthi-Rebellen, die ja wirklich nur sehr entfernte Verwandte des schiitischen Iran sind, haben jahrelang ursprünglich gegen ihre Marginalisierung gekämpft, die von Sanaa, von der Hauptstadt aus betrieben wurde", so Stryjak.
"Sie haben erst sehr spät zum Beispiel die Hilfe Teherans gesucht, erst viele, viele Jahre nachdem sie begonnen haben zu kämpfen. Und insofern kann dieser ganze Konflikt auch wirklich nur gelöst werden, wenn er als innerjemenitischer Konflikt angegangen wird."
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