Jemanden in die Wüste schicken ...

01.02.2008
Diesmal geht es um die Redensarten: Jemanden in die Wüste schicken, Passt wie die Faust aufs Auge, Alles in Butter, Da beißt die Maus keinen Faden ab, Da liegt der Hase im Pfeffer
Jemanden in die Wüste schicken

Ein Hörer meinte, es könne eine Zusammenhang mit dem Hereroaufstand geben, den die deutschen Kolonialherren brutal beendeten, indem sie das Volk der Herero in die Wüste trieben. Die Redensart ist jedoch älter und trifft sich mit anderen wie dem Brauch des Sündenbockes, der symbolisch mit der Schuld des jüdischen Volkes beladen und in die Wüste gejagt wird. In anderen Sprachen gibt es ähnliche Wendungen für "jemanden entlassen". Wer in die Wüste geschickt wird, wird vom lebensfreundlichen, in den lebensfeindlichsten Bereich gewiesen.

Passt wie die Faust aufs Auge

Der alte Ausdruck, den nicht erst Martin Luther und den noch Abraham a Sancta Clara als schlagkräftigen Ausdruck und schlagendes Argument in Predigttexten verwendeten, zieht seine Komik aus der Kombination zweier Elemente, die eigentlich nicht zusammengehören oder -passen. Das zarte, verletzliche Auge und die harte Faust. Es handelt sich um einen Ausdruck, der wie so viele sprichwörtliche Redensarten in doppelter Bedeutung – je nach Ton – verwendet werden kann. Also: "es passt überhaupt nicht" und "es passt ganz besonders gut". Ursprünglich war wohl die ironische Verwendung, doch setzt sich die positive vom Passen im Sinne "Das passt wie der Arsch auf den Eimer" durch. Natürlich spielte man auch schon immer mit den immer schon häufigen blauen Augen, die beweisen, dass die Faust nur zu gut aufs Auge "passen" kann.

Alles in Butter

In Berlin soll angeblich in Mager- und Notzeiten des frühen 20. Jahrhunderts ein Wirt mit dem Schild "Alles in Butter" geworben haben. Das bedeutete also, bei ihm werde nicht mit minderwertigem Fett, sondern nur mit Butter gebraten und gekocht. Seit 1875 wurde ja Margarine in Deutschland im großen Stil hergestellt. Der Ausdruck ist allerdings älter. So weiß man, dass venezianische Glaswaren zum Transport über die Alpen in Fässer mit Butter eingelagert wurden. Erst kam eine Schicht Butter dann Gläser, dann flüssige Butter und so weiter, bis das Fass voll war. Erkaltete die Butter, war alles sicher: alles in Butter!

Da beißt die Maus keinen Faden ab

Die Heilige Gertrud von Neville ist die Schutzpatronin gegen Ratten und Mäuse. Ihr Tag ist der 17. März, der gleichzeitig für die Bauern über Jahrhunderte die Scheide zwischen Winterwerken und Frühjahrsarbeit war. Im Winter beschäftigte man sich vor allem mit häuslichen Arbeiten, zu denen das Weben und Spinnen gehörte. Diese hatten aufzuhören, man hatte aufs Feld zu gehen, wenn der Getrudstag kam. Merkverse bestärkten darin: Gertrud mit der Maus treibt die Spinnerinnen aus." Oder: Am Gertraudtag laufft die Maus am Rocken hinauf und beißt den Faden ab." Denn dann ist Schluss mit Weben und Spinnen!

Da liegt der Hase im Pfeffer

Die Redensart ist verwandt mit "wissen, wo der Hase im Pfeffer liegt". Letztendlich kann nicht mit aller Sicherheit die Herkunft klären. Sicher ist, dass Hasenragout – wie überhaupt Ragouts – auch Hasenpfeffer hießen, weil sie in einer Würzsauce dargeboten wurden. Pfeffer war lange Zeit ein Generalwort für Gewürze überhaupt. Lag nun der Hase im Pfeffer, also in der Sauce, war es aus mit ihm. Das ist die eine Bedeutung. Die andere ist, dass die Kenntnis, wo unter der Sauce die schönsten Hasenstücke liegen, beim Essen sehr hilfreich ist. Daher die zweite Bedeutung: "Das ist es also!" "Das ist der entscheidende Punkt."