Jeder Tag ein Spieltag?

Autor: Günter Amendt · 26.06.2010
Fußball als Unterhaltungsindustrie ist heute mit schwerwiegenden Problemen konfrontiert. Von der sportinteressierten Öffentlichkeit werden sie mit wachsender Gewissheit zur Kenntnis genommen. Es geht um Wettbetrug, Spielertransfers zu horrenden Geldsummen, Verschuldung der Vereine, Rassismus und Gewalt in den Arenen und Doping in der Grauzone der medizinischen "Versorgung" verletzter Stars.
Anstelle florierender Landschaften des europäischen Fußballs zeigt sich ein ganz anderes Bild: Die Hälfte aller Klubs ist verschuldet und schließt Jahr für Jahr mit teilweise riesigen Verlusten ab. Im Publikum selbst rührt sich zunehmend Widerstand, der sich in Aktionen "Gegen den modernen Fußball" artikuliert. Protestiert wird gegen den Fußball der Sponsoren und Investoren. Ob er aber auf das gesamte Fanpublikum überspringen wird, ist eine offene Frage.

Von allen krisenhaften Entwicklungen ist die Gewalt in den Stadien und um die Stadien herum die größte Bedrohung des professionellen Fußballs. Vor dem größten Fußballereignis des Jahres, der WM in Südafrika, stellte sich die Frage, ob es gelingen kann, die Spiele als gewaltfreie Events zu vermarkten. Von der Lösung dieses Problems wird es abhängen, ob der Fußball für das Mittelschichtpublikum weiterhin attraktiv bleibt.

Auf die Beteiligung dieses Publikums ist inzwischen die ganze Kalkulation des Fußballs von heute zugeschnitten.
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