Jean Rochefort mit 87 Jahren gestorben

"Großer Charakterdarsteller des französischen Kinos"

Das Bild zeigt den gestorbenen französischen Schauspieler Jean Rochefort bei der "César"-Preisverleihung im Februar 2011. Er steht lächelnd vor einer dunklen Wand mit "César"-Schriftzügen.
Der gestorbene französische Schauspieler Jean Rochefort, hier bei der "César"-Preisverleihung im Februar 2011 © AFP / PATRICK KOVARIK
09.10.2017
Der französische Schauspieler Jean Rochefort ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Rochefort wirkte in über 150 Filmen mit, etwa in "Der Mann der Friseuse", "Ein Elefant irrt sich gewaltig" und "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh".
Mit Jean Rochefort ist einer der beliebtesten französischen Kinoschauspieler gestorben. Der Hauptdarsteller in Filmen wie "Der Mann der Friseuse" und "Ein Elefant irrt sich gewaltig" starb im Alter von 87 Jahren, wie seine Tochter Clémence mitteilte.
Rochefort wirkte in 150 Filmen mit, darunter auch viele Komödien. Er spielte an der Seite berühmter französischer Darsteller wie Louis de Funès, Pierre Richard und Gérard Depardieu. Mit seinem Schnurrbart und seinem verschmitzten Lächeln verkörperte Rochefort das Klischeebild eines Franzosen, sagt Filmkritiker Jörg Taszman:
"Er war einer der beliebtesten Schauspieler Frankreichs. Jeder konnte sich mit ihm identifizieren."
Seine ersten Rollen hatte er in Abenteuerfilmen wie "Cartouche, der Bandit" oder in den Filmen der "Angelique"-Reihe.

Populär dank vieler Komödien

Dem deutschen Publikum wurde er bekannt durch die Komödie "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh" mit Pierre Richard, in der er einen Geheimdienstchef spielte. Auch die Fernsehserie "Der Graf von Monte Christo", in der er den Widerpart von Gerard Depardieu spielte, verhalf ihm hierzulande zu enormer Popularität.
2001 mimte er in der Komödie "Ein Mann sieht rosa" einen eher farblosen Angestellten, der, um seiner Entlassung zu entgehen, vorgibt, er sei homosexuell. 2012 spielte er eine Nebenrolle in der "Asterix"-Verfilmung "Im Auftrag ihrer Majestät". Rochefort war aber auch in internationalen Produktionen wie Robert Altmans "Pret-a-porter" oder "Mr. Bean macht Ferien" zu sehen.

Franzose der alten Schule

Im Laufe seiner langen Karriere wurde Rochefort drei Mal mit dem wichtigsten französischen Filmpreis César ausgezeichnet. Er erhielt ihn für seine Rollen in den Filmen "Que la Fête Commence" ("Das Fest möge beginnen") von 1976 und "Die Schlemmer-Orgie" von 1978. Im Jahr 1999 erhielt er einen Ehren-César für sein Lebenswerk.
Zur Arbeit hatte er ein entspanntes Verhältnis. In einem Interview sagte er einmal:
"Ideal wäre es, wenn ich 50 Prozent meiner Zeit arbeiten könnte und die restlichen 50 Prozent für mein Privatleben frei hätte. Das sage ich als doch schon reifer Mann. Dieser Rhythmus würde mir zusagen. Im Gegensatz zu anderen meiner Kollegen bin ich nicht gelangweilt, wenn ich nicht spiele."
Rochefort sei ein Franzose der alten Schule gewesen, "ein Dandy und Gentleman", findet unser Filmkritiker Jörg Taszman. Und:
"Mit ihm verschwindet so langsam eine Generation großer Charakterdarsteller des französischen Kinos."
(abu)