Jakob Lass über "Sowas von da"

Hymne auf den Partyrausch

Jakob Lass in der WDR Kultursendung Westart live im WDR Filmhaus. Köln, 03.04.2017 Foto:xC.xHardtx/xFuturexImage Jakob Discount in the WDR Culture shipment WestArt Live in WDR Movie house Cologne 03 04 2017 Photo XC xFuturexImage
Meister der Improvisation: Der Filmregisseur Jacob Lass. © imago stock&people
Jakob Lass im Gespräch mit Patrick Wellinski · 30.06.2018
Sein Markenzeichen: improvisierte Filme mit extrem reduziertem Drehbuch. Der Regisseur Jakob Lass hat diese Methode in "Love Steaks" und "Tiger Girls" erfolgreich umgesetzt. Jetzt kommt mit "Sowas von da" seine improvisierte Adaption eines Romans ins Kino.
Der Filmregisseur Jakob Lass arbeitet bewusst nur mit einem sehr reduzierten Drehbuch. So soll der Filmdreh ein offener, inspirierter Prozess bleiben, der möglichst viel Raum für Improvisation und Unerwartetes lässt. Diesem Prinzip ist Lass auch in seinem neuen Film, "Sowas von da" treu geblieben, den er gerade auf dem Münchner Filmfest vorgestellt hat
Diesmal adaptierte Lass den gleichnamigen Roman von Tino Hahnekamp: Der Clubbesitzer Oskar muss dem Kapital weichen und seinen liebgewonnenen Club schließen. Der ist viel mehr als nur ein Tanzschuppen – er ist der Fixstern im Leben von Oskar und einiger seiner Freunde. Das Ende wollen sie mit einer fulminanten Silvesterparty feiern. Zwischendurch bekommt Oskar reichlich Ärger mit der Hamburger Unterwelt.
Eigentlich könne man keinem Roman als Film gerecht werden – es seien einfach zwei sehr unterschiedliche Medien, sagte Jacob Lass im Gespräch beim Münchner Filmfest. "Der Roman hat den Vorteil, dass man eigene Bilder im Kopf erzeugen kann... Aber ich dachte, der einzige Weg für mich, hier wirklich Verantwortung zu übernehmen ist, den Spirit in den Film zu tragen. Und dafür ist Improvisation genau das Richtige." So habe sein Team an vier Tagen etwa 1200 Statisten echte Partys feiern lassen – das sei anstrengend, aber im Ergebnis sehr authentisch gewesen.

Schützenswerte Clubkultur

Lass möchte seinen Film auch als Plädoyer für die Rettung der Clubkultur verstanden wissen. Der Film zeigt, wie die Protagonisten der aufblühenden Club-Subkultur der 90er-Nachwendezeit mittlerweile alle etwas in die Jahre gekommen sind. Ihre kleinen, schrägen Clubs seien ein schützenswertes Kulturgut – und dabei sei durchaus auch die Politik gefragt, betonte Lass. Es müsse ja nicht gleich ein Museum daraus werden.
(mkn)
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