Jahrestag

    Gedenken an die Zerstörung Dresdens – ohne Nazis

    Etwa 200 Neonazis ziehen am 12.2.2014 mit Fackeln durch die Innenstadt von Dresden. Im Hintergrund ist die beleuchtete Semperoper zu sehen.
    Etwa 200 Neonazis ziehen am 12.2.2014 mit Fackeln durch die Innenstadt von Dresden. © dpa/ picture alliance / Oliver Killig
    13.02.2014
    Eine ursprünglich für heute geplante Kundgebung von Rechtsextremen zur Erinnerung an die Zerstörung Dresdens vor 69 Jahren ist abgesagt worden. Ungeachtet dessen haben die offiziellen Gedenkveranstaltungen begonnen.
    Seit einigen Jahren benutzen Neonazis und Rechtsradikale das Gedenken an die Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 für ihre Zwecke: Geschichtsklitterung. Denn mit so genannten Trauermärschen wollen sie an den "Bombenholocaust" der Alliierten erinnern und stilisieren die Deutschen vor allen Dingen als Opfer des Krieges. Das der Zweite Weltkrieg aber von den Deutschen angefangen wurde, wird dann gerne ausgeblendet.
    Jedes Jahr finden sich auch zahlreiche Gegendemonstranten in der Elbestadt ein und rufen zu Blockaden auf. Das hatte anscheinend auch Auswirkungen auf die Mobilisierungsfähigkeit der Rechten, berichtet Nadine Lindner aus Dresden. Allerdings hatte dieses Blockieren für manchen in der Vergangenheit auch ein juristisches Nachspiel, so wie für den Jenaer Pfarrer Lothar König.
    In diesem Jahr wird das schon fast zum Ritual geronnene Spiel von rechter Demo und Gegendemo offenbar ausfallen: Die Rechtsextremen haben ihre Anmeldung zurückgezogen, teilte das Ordnungsamt der Stadt Dresden mit. Auch von einem Ausweichort wollen sie offenbar nicht Gebrauch machen. Dafür marschierten bereits am Mittwochabend rund 500 Neonazis durch die Stadt, mehr als 1.000 Gegendemonstranten protestierten dagegen.
    Die rechtsextreme Splitterpartei "Die Rechte" hat für den heutigen Abend einen Gedenkmarsch am Brandenburger Tor in Berlin angekündigt, meldet die "Berliner Morgenpost".
    Offizielles Gedenken
    Unterdessen haben die offiziellen Gedenkveranstaltungen in der Stadt begonnen. Los ging es mit einem Schülergipfel zum Thema "Toleranz und Demokratie". Am Nachmittag sollen auf der traditionellen Gedenkveranstaltung auf dem Heidefriedhof weiße Rosen abgelegt werden. Um 17 Uhr sollen Tausende Teilnehmer eine Menschenkette rund um die Altstadt bilden. Am Abend können Besucher in der Dresdener Frauenkirche bei der "Nacht der Stille" der Opfer von Krieg und Gewalt gedenken.
    In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 legten alliierte Bomber das Zentrum der Elbestadt in Schutt und Asche, rund 25.000 Menschen kamen dabei ums Leben.
    abu

    Programmtipp: Zum Gedenken an den 13. Februar 1945 senden wir heute abend live aus der Semperoper in Dresden ein Konzert mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden.