Ivano Fossati aus dem Teatro Ponchielli in Cremona 1993

Der italienische Melomane in Bestform

Porträt des italienischen Sängers Ivano Fossati, 2014.
Ivano Fossati © pictue alliance/Effigie/Leemage
Moderation: Holger Hettinger · 15.02.2021
"In Concert" stellt Ivano Fossati und sein legendäres Konzert im Teatro Ponchielli in Cremona aus dem Jahr 1993 vor - aus der kreativen Hochphase Fossatis, dem gefeierten "Can'autore", wie Liedermacher in Italien genannt werden.
Liedermacher heißen in Italien "Cant’autore", das kann man etwas ungelenk mit "Singende Autoren" übersetzen, der Begriff betont jedenfalls sehr schön das poetische Potenzial, die literarische Qualität der Darbietung. Diese Textbetonung in der italienischen Musikszene hat dazu geführt, dass wir vieles von dem, was in Italien erfolgreich ist, hier nicht so richtig nachvollziehen können, wenn wir den Text nicht vollständig verstehen.
Manchmal behilft man sich mit Konstruktionen wie "das ist jetzt etwas kernig" oder "die ruppige Darbietung ist so gewollt" - das sind alles vornehme Umschreibungen für "So richtig toll klingt das aber nicht".

Melodienerfinder und Stimmungszauberer

Ivano Fossati muss sich diesen Vorwurf nicht gefallen lassen - Fossati ist der Melomane unter den italienischen Cant’autori, ein genialer Melodien-Erfinder, ein Stimmungs-Zauberer, jemand, der Wechselwirkungen von Text und Musik so wirkungsvoll einsetzt wie kaum ein anderer italienischer Künstler. Man muss also kein Italienisch verstehen, um diesen Konzertabend genießen zu können.

Vom Italorocker zum Liedpoeten

Ivano Fossati stammt aus der ligurischen Hauptstadt Genua, ist Jahrgang 1951, wird also 70 Jahre alt im September. Begonnen hat er 1972 im Windschatten der progressiven Rock-Strömungen mit einer Band namens "Delirium", 1977 hat er sein Debüt als Solokünstler gegeben: "La Mia Banda suona il rock".
Das war angenehm handgemachte, rockige Musik, mit treibendem Schlagzeug und bretternden Gitarren-Riffs. In den 1980er und frühen 1990er Jahren hat sich Fossati gewandelt - weg vom Italo-Rocker, hin zum seriösen Liedpoeten, mit insgesamt ruhigeren, fantasievoll instrumentierten Liedern, die vordergründig einfach fantastisch gut klangen, schmelzig waren und die das Lebensgefühl der Italiener auf den Punkt gebracht haben.
Ivano Fossati, Gesang, Klavier, Gitarre
Beppe Quirici, Bass
Elio Rivari, Schlagzeug
Armando Corsi, Konzertgitarre
Vicenzo Zitello, Harfe
Mario Arcari, Oboe
Stefano Melone, Akkordeon, Klavier
Aufzeichnung vom 02.03.1993
Teatro Ponchielli, Cremona
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