Hollywoodstars und Altersdiskriminierung

Hilft es, Geburtsjahre im Netz zu löschen?

Die Schauspielerin Meryl Streep
Meryl Streep ist eine Ausnahme in Hollywood, sie wird trotz fortgeschrittenem Alter weiterhin viel besetzt. © dpa / picture alliance / Brakemeier
Claudia Lenssen im Gespräch mit Max Oppel · 27.09.2016
Das kalifornische Parlament hat ein Gesetz beschlossen, das Künstlerinnen und Künstlern ermöglicht, ihr Geburtsjahr im Internet zu löschen. Dieser "Trick" sei aber wenig geeignet, gegen Altersdiskriminierung anzugehen, meint die Filmkritikerin Claudia Lenssen.
Filmkünstlerinnen und -künstlern wird seit kurzem ermöglicht, ihr Geburtsjahr im Internet zu löschen. Das kalifornische Parlament hat ein solches Gesetz beschlossen. So könnte es ab dem 1. Januar 2017 so sein, dass man auf der größten Filmwebseite, der Internet Movie Database, das Geburtsdatum seines Stars vergeblich suchen wird.
Das Alter ist gerade für Frauen in Hollywood ein mitunter ziemlich brisantes Thema. Marlene Dietrich etwa war zeitlebens bemüht, sich zwei Jahre zu verjüngen. Sie operierte bis zuletzt mit einem falschen Geburtsdatum. Filmkritikerin Claudia Lenssen meint, das habe mit dem Jugendkult zu tun.
"Von Anfang an strebte das Kino - und heute ist es mehr und mehr ganz klar die große Maschine Popkultur - Richtung junges Publikum. Und die Idee des Kommerzes ist, man möchte natürlich nicht jemand, der über 30 ist, an ein Publikum zwischen 15 und 20 verkaufen."

Wenn Frauen "über den Hügel" sind

So versuchten Schauspielerinnen und Schauspieler oder auch Sängerinnen und Sänger mit kleinen Mogeleien ihre Chancen zu erhalten oder zu erhöhen. Vor allem bei Frauen spiele das Alter bis heute eine große Rolle.
"Eine Schauspielerin – und jetzt spreche ich hauptsächlich von Frauen zwischen 35 und 40 -, die ist schon fast, man sagt dann 'über den Hügel', also sie ist schon zu alt für Mutterrollen sozusagen. Und das vermindert ihre Chancen auf Arbeit."
Doch kann das Weglassen von Fakten Altersdiskriminierung verhindern?
"Nein, es ist doch ganz klar, das die Stereotypen in den Köpfen – beim Publikum, aber auch bei diesen Menschen, die Rollen aussuchen, bei den Casting-Direktoren, bei den Regisseuren –, dass die angegangen werden müssten", so Claudia Lenssen.
"Es müsste ein viel freierer Umgang mit dem Älterwerden passieren. Das ist ja jetzt nur ein mehr oder weniger fauler Trick, der eigentlich was zu tun hat mit Politischer Correctness. Man kann versuchen Daten zu verschleiern, aber das bringt ja eigentlich nichts auf die Dauer."
Mehr zum Thema