Israelischer Schriftsteller beklagt Selbstisolation seines Landes

Nir Baram im Gespräch mit Britta Bürger · 31.01.2013
Der israelische Schriftsteller Nir Baram hat die seiner Meinung nach selbstgewählte Isolierung seines Landes beklagt. Er kämpfe für eine multiethnische, multikulturelle Gesellschaft, in der man keine Angst vor den Palästinensern, den Arabern oder den Syrern habe, erklärte er im Deutschlandradio Kultur.
"Ich bin der Meinung, dass wir uns gerade ein neues jüdisches Ghetto in Israel gebaut haben – mit Mauern und allem, was dazugehört", so Baram. Es sei der wichtigste Kampf seiner Generation, eine wirkliche Demokratie in Israel zu errichten.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warf Baram vor, den Holocaust für seine Zwecke zu instrumentalisieren: "Ich schäme mich dafür, wie er das tut", sagte Baram. In dem Newcomer Jair Lapid, dessen Zukunftspartei zweitstärkste Kraft bei den Knessetwahlen geworden ist, sieht Baram einen Gegenpart: "Er hat es geschafft, dass Netanjahu alt aussieht in seiner Sprache, in seinem Duktus, mit seinen Themen – wenn er immer noch von der Bibel redet und König David, vom Holocaust, von Israel 1948, von den Ängsten, dass die Araber alles zerstören." Lapid stelle Themen wie Bildung, Wohnungsbau und Löhne in den Vordergrund: "Insofern verkörpert er durchaus das neue Israel", so Baram.

Das vollständige Interview hören Sie bis zum 31. Juli 2013 in unserem Audio-On-Demand-Angebot .

Links auf dradio.de:

Die Modernität der Mitläufer - Nir Baram: "Gute Leute", Hanser Verlag, München 2012
"Wir hätten auf beiden Seiten Mehrheiten für den Frieden"- Der Grünen-Politiker Jerzy Montag zum Ausgang der Wahl in Israel
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