Irrfahrt ins indische Nirgendwo

02.01.2008
In der Komödie "Darjeeling Limited" wollen sich drei Brüder während einer Zugfahrt wieder näher kommen. Doch die Reise endet nicht in familiärer Glückseligkeit, sondern in der Wüste. In "Comrades in Dreams - Leinwandfieber" hat sich Uli Gaulke einem aussterbenden Beruf gewidmet: dem Filmvorführer.
Darjeeling Limited
USA 2007
Regie: Wes Anderson
Hauptdarsteller: Owen Wilson, Adrien Brody, Jason Schwartzman
Ab sechs Jahren
Ausgerechnet im indischen Zug "Darjeeling Limited" sollen die drei Brüder Francis, Peter und Jack wieder mehr zueinanderfinden auf einer spirituellen Reise im Schlafwagen. Der blonde Francis gespielt von Owen Wilson versucht seine Brüder mit Scheindemokratie und Regeln zu disziplinieren, aber die von Adrien Brody und Jason Schwartzman verkörperten Peter und Jack begehren immer wieder auf. Eine Cobra, ein One-Night-Stand mit der hübschen Zugbegleiterin, Pfefferspray und der enorme Verbrauch von Hustensaft führen zu großen Spannungen untereinander und mit dem Schaffner, der die Brüder kurzerhand aus dem "Darjeeling Limited" wirft. Die müssen sich nun zu Fuß und per Anhalter mit ihren Riesenkoffern in Indien zurechtfinden …

Amüsant-skurriles Roadmovie mit viel lakonischem Witz und großartigen Darstellern und der Beweis, dass in Hollywood jenseits des Mainstream ebenso unterhaltsames, wie gehobenes Kino möglich ist. Regisseur Wes Anderson hat nach "The Royal Tennenbaums" und "Tiefseetaucher" wieder einen überzeugenden und mehr als sehenswerten Film gedreht.

Comrades in Dreams - Leinwandfieber
Dokumentarfilm, Deutschland 2006
Regie: Uli Gaulke

Uli Gaulke, der mit "Havanna mi amor" bereits weite Filmreisen unternahm, hat sich nun in Burkina Faso, Nordkorea, Indien und in den USA einem fast ausgestorbenen Beruf gewidmet: dem durch die Dörfer ziehenden Filmvorführer. Egal in welchem politischen System gelebt wird, scheint vor allem ein Film die Zuschauer zu berühren: Titanic. Nur in Nordkorea dürfen die "lieben Kolchosemitglieder" keine amerikanischen Filme sehen, sondern werden im Kino mit einheimischer Produktion beglückt und auf den richtigen Weg gebracht.

Uli Gaulke hat einen beobachtenden und liebevollen Film gedreht über die Macht des Kinos auf der Leinwand und einige Überzeugungstäter die in der Ära des Multiplex und der DVD das Kino und seine Träume noch zu den Menschen bringen und dafür auch auf einen Teil des persönlichen Glücks verzichten.