Irakischer Flüchtling in Deutschland

Einst Polizist, jetzt Lastenträger

10:35 Minuten
Jemand geht die Treppe hinauf. (Symbolbild)
Sozialer Aufstieg ist nicht leicht: In Deutschland musste der Iraker Dahkel Koti ganz unten anfangen – als Lastenträger. © Eyeem/ Jake Hills
Von Nora Bauer · 06.01.2020
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Dahkel Koti floh 2007 aus dem Irak nach Deutschland. Hier versucht er, mit kleinen Jobs seine Familie über Wasser zu halten. Weil er früher Polizist war, möchte er als Wachmann arbeiten, aber das ist nicht leicht. Bis dahin schuftet er als Lastenträger.
Dahkel Koti ist aus dem Irak geflohen. Durch die Türkei, dann in einem Schlauchboot über das Mittelmeer nach Griechenland und von dort nach Deutschland gekommen. Das war im Frühjahr 2007. Er hatte Karriere gemacht in der irakischen Polizei während Saddam Husseins Regime.
Doch bei den bürgerkriegsähnlichen Zuständen und angesichts der Terroranschläge mit Zehntausenden ziviler Opfer war er seines Lebens nicht mehr sicher. Seine Lage verschärfte sich noch, als der Islamische Staat, als Folge des Machtvakuums nach dem Sturz Saddams, im Irak expandierte.
Dahkel Koti ist Kurde und Jeside. Er erhielt in Deutschland Asyl. Die Familie durfte im Rahmen der Familienzusammenführung ein paar Jahre später nachkommen und lebt seither in Köln.
Die Kinder der Familie aus Ninive, Irak, die seit etwa fünf Jahren in Deutschland leben, erzählten uns über ihre Erfahrungen mit Deutschen und in Deutschland. Ihre Eltern berichteten über ihre Erfahrungen mit der christlichen Kultur in Deutschland und darüber, wie sie die Entwicklung ihrer Kinder beurteilen.

Schwierigkeiten bei der Jobsuche

Dahkel Koti hatte in seiner Heimat einen hohen gesellschaftlichen Status. Das vermisst er in Deutschland heute am meisten. Deshalb ist ihm das Arbeiten wichtig. Er möchte kein Bittsteller sein und seiner Familie, mittlerweile sind es fünf Kinder, eine gute Zukunft in Deutschland ermöglichen. Er will Wachmann werden, ein Job, der seinem alten Polizeiberuf im Irak wenigstens nahekommt.
Aber das ist mit Hindernissen verbunden: Er braucht eine Bewachungserlaubnis, die kostet 450 Euro, aber die zahlt ihm das Jobcenter nur, wenn er eine Einstellungszusage hat. Bis dahin verdingt er sich als Lastenträger – für neun Euro pro Stunde.
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