IPCC-Sonderbericht zur Landnutzung

Weltklimarat fordert dringende Kehrtwende

Kuh liegt zufrieden auf Blumenwiese bei Sunnalm in Tirol, Österreich
Lasst die Kuh in Ruh': Der Klimawandel erfordert weniger Fleischkonsum und damit auch weniger Tierhaltung. © chromorange/picture alliance
Hermann Lotze-Campen im Gespräch mit Nicole Dittmer  · 08.08.2019
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In seinem neuen Sonderbericht zum Klimawandel zeichnet der Weltklimarat ein düsteres Zukunftsbild und fordert schnelle Veränderungen. Klimaforscher Hermann Lotze-Campen hofft auf entsprechende Beschlüsse im Berliner Klimakabinett.
Regelmäßig ein Steak auf dem Teller, mit dem Auto auch für Kurztrips durch die Stadt und die Fernreise in den Urlaub. Wenn wir über das Klima reden, sollte jeder Einzelne seine eigene ökologische Bilanz ziehen. Denn so weitermachen wie bisher sollten wir nicht, mahnen die Experten des Weltklimarates (IPCC). Sie zeichnen ein düsteres Zukunftsbild und fordern vor allem eine dringende Kehrtwende bei der Landnutzung.

Erwartungen an Bundesregierung

Wichtig sei vor allem, Emissionen zu vermeiden und sie mit einem Preis zu versehen, sagte Hermann Lotze-Campen, Leiter der Abteilung "Klimaresilienz" beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, in Reaktion auf den IPC-Bericht. Eine Emissionssteuer und eine Ausweitung des Emissionshandels seien notwendig, vor allem auf die Landwirtschaft. Er hoffe darauf, dass im Berliner Klimakabinett im September entsprechende Beschlüsse gefasst würden, sagte der Professor für Nachhaltige Landnutzung und Klimawandel an der Humboldt-Uni Berlin.

Mehr Gemüse, weniger Fleisch

Der Sonderbericht sei vor allem auf die Landnutzung eingegangen. Da gehe es darum, Produktionsverfahren so zu verbessern, dass möglichst wenig Methan ausgestoßen werde. Durch eine effiziente Düngung sollte auch möglichst wenig Lachgas in die Luft entweichen. Moorböden sollten so wenig wie möglich bewirtschaftet werden. Außerdem müssten sich die Ernährungsgewohnheiten in der Gesellschaft grundlegend verändern. "Das Stichwort wäre hier mehr Gemüse, weniger Fleisch." Die Gesellschaft für Ernährung empfehle den Fleischkonsum um mindestens die Hälfte zu verringern. Die Landwirte müssten sich dann auch auf weniger Tiere einstellen.
In der Europäischen Union werde bereits über die nächste Runde einer gemeinsamen Agrarpolitik diskutiert. Sie sollte viel stärker auf effektiven Klimaschutz ausgerichtet sein.
(gem)

Zur US-Klimapolitik unter Präsident Donald Trump berichtet Washington-Korrespondent Arthur Landwehr darüber, dass für Klimafolgemodelle ab 2040 kein Geld mehr bereit steht:
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