Internetkanal mykuhtube.de

Wie sehen Kühe eigentlich aus?

Kuh, schwarz-weiß, in einer Großaufnahme
Schwarz-weiße Kuh: Entfremdung der Stadtbewohner zum Land © imageBROKER
Amos Venema im Gespräch mit Axel Rahmlow · 08.08.2018
Damit Stadtmenschen wissen, wie eine Kuh aussieht, was sie frisst und wie Kühe überhaupt gehalten werden, präsentieren Milchbauern ihren Alltag auf der Webseite mykuhtube.de. In kurzen Videos geht es um Kuhbürsten, den Umgang mit der Hitze oder mit Wölfen.
Kühe kratzen sich gerne – an Bäumen, auf dem Boden oder, wenn sie im Stall sind, an Kratzbürsten. Das ergab eine Studie der Universität Vancouver. Milchbauern kennen diese Kuhbürsten.
Auf dem Internetkanal mykuhtube.de zeigen die Bauern ihre Kühe, mal mit und mal ohne Bürste. Ob die Kühe unter der Bürste gestanden haben, kann der Milchbauer Amos Venema asu Ostfriesland nicht sagen. "Aber eins kann ich sehr klar bestätigen: die Kuhbürste ist bei uns die Maschine, die die höchsten Laufzeiten hat, die steht bei uns im Grunde genommen nicht still", sagt Venema. "Wir haben zwei Kuhbürsten im Stall und da ist eigentlich permanent Bewegung. Und wenn Tiere neu in die Herde kommen – der erste Weg ist ganz klar zur Kuhbürste, sich schick machen. Und dann werden die Artgenossen begrüßt."
Milchkuh kratzt sich an einer Bürste im Stall - die Bürste ist extra zu diesem Zweck beweglich aufgehängt und dreht sich. 
Eine Milchkuh kratzt sich sich an einer Bürste im Stall.© dpa / A. Krieger

Was Kühe so fressen und wie sie überhaupt aussehen

Die Kuhbürsten sind nur ein Aspekt des tierischen Lebens, das auf der Webseite "mykuhtube" präsentiert wird: Seit fünf Jahren existiert die Webseite, auf der Milchbauern den Alltag mit ihren Kühen zeigen. Der Milchbauer aus Ostfriesland sagt, er präsentiere sich auf der Internetplattform, weil er gemerkt habe, dass die Entfernung zu "den Menschen in der Stadt immer größer wird – und auch die Entfernung zur Landwirtschaft".
Die Entfernung oder auch Entfremdung der Stadtbewohner zum Land mache sich an vielen Umständen deutlich: "Zum einen, dass die Menschen gar nicht mehr wissen, wie Kühe aussehen oder dass Kühe Gras fressen oder dass Kühe ein Kalb bekommen müssen, um überhaupt Milch zu geben, dass sie überhaupt nicht mehr wissen, wie Kühe überhaupt gehalten werden", sagt Venema.
Eine Online-Plattform sei zeitgemäß. "Dadurch sind wir auf die Idee gekommen, einen Youtube-Kanal ins Leben zu rufen. Und wie sich das im Moment präsentiert, läuft es sehr gut."
In den Videos werden auch wirtschaftliche Probleme der Milchbauern angesprochen oder eben auch über das Tierwohl gesprochen. "Wir wollen zeigen, wie wir mit, von und für die Kühe leben. Das ist einfach so, dass Milchbauern eine andere Beziehung zu den Tieren haben", sagt Venema. Wenn es einer Kuh nicht gut gehe, leide der Milchbauer mit. "Wie eine Lehrerin ihre Schüler alle kennt, kenne ich meine Kühe in- und auswendig."

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(orm)
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