Internet-Datenbank "Lost Art" nicht vor Missbrauch geschützt

25.08.2006
Michael Franz, der Leiter der Koordinierungsstelle für Kulturverluste "Lost Art", schließt nicht aus, dass die gleichnamige Internet-Datenbank auch zu kommerziellen Spekulationszwecken missbraucht werden könnte. Diese Datenbank sei ein virtuelles Schaufenster und führe mit den verzeichneten Fund- und Suchmeldungen Betroffene zusammen, sagte Franz.
Man habe damals vor dem Hintergrund der Washingtoner Erklärung von 1998 ein Informationsmedium schaffen wollen, das Transparenz und, wo es möglich sei, Wiedergutmachung leiste. "Lost Art" beruhe auf dem Prinzip der Freiwilligkeit, betonte Franz: "Wir geben das Instrumentarium an die Öffentlichkeit, an die Museen, an die Anspruchsteller, ob und in welchem Umfang das Instrumentarium dann genutzt wird, das liegt letztlich bei denjenigen, die unmittelbar betroffen sind."

Die Datenbank besteht seit dem Jahr 2000. Franz verzeichnet in den vergangenen vier Jahren eine steigende Tendenz bei der Restitution von Kunstgütern. Seiner Auffassung nach setze sich jetzt eine neue Generation mit den Fragen der Raub- und Beutekunst auseinander, die oft nicht über das Vorwissen der ursprünglichen Eigentümer verfüge. "Oftmals landen also Objekte ganz gutgläubig auf dem legalen Markt. Dort werden sie identifiziert, um sie dann eben zu restituieren", sagte er.