Initiative "mitmachmusik"

"Durch Musik finden Kinder zu sich selbst"

Kindergartenkinder aus Rheinau musizieren.
Mithilfe von Musik lernen Kinder einander zuzuhören und sie lernen Disziplin, sagt Pamela Rosenberg. © picture alliance/dpa/Foto: Patrick Seeger
Pamela Rosenberg und Christina Weiss im Gespräch mit Korbinian Frenzel  · 17.07.2018
Die US-Kulturmanagerin Pamela Rosenberg war unser Überraschungsgast in der Mittagssendung. Die frühere Kulturbeauftragte der Bundesregierung, Christina Weiss, hatte sie mitgebracht. Sie hat uns ihre Initiative "mitmachmusik" vorgestellt.
"Wenn man sagt, Kinder sind unsere Zukunft, sind dann folgerichtig diese Kinder auch unsere Zukunft", sagte die US-amerikanische Kulturmanagerin Pamela Rosenberg im Deutschlandfunk Kultur über ihr Musikprojekt "mitmachmusik" mit Flüchtlingskindern.
"Wenn wir uns nicht die Mühe machen, die wirklich sozial und intellektuell zu integrieren, dann werden die ein Außenseiterdasein haben." Deshalb habe sie zusammen mit Freunden diese Musik-Initiative gegründet, die von Spenden lebt und inzwischen von der Lotto-Stiftung und der Aktion Mensch gefördert wird.
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Die ehemalige Indendantin der Berliner Philharmoniker, Pamela Rosenberg© picture alliance / dpa

Integration durch Musik

Die frühere Kulturbeauftragte der Bundesregierung, Christina Weiss war heute unser Studiogast in der Mittagssendung und hatte Rosenberg als Überraschungsgast mitgebracht, damit die frühere Intendantin der Berliner Philharmoniker von den Erfahrungen bei der Integrationsarbeit durch Musik erzählen konnte.
"Wir sind total fest der Überzeugung, dass durch Musik, Kinder zu sich selbst finden", sagte Rosenberg.
"Sie kriegen ein Selbstbewusstsein, aber die lernen auch einander zuzuhören, sie lernen Disziplin, sie lernen, wie sie etwas anfangen und zu Ende führen. Sie sind befriedigt, dass sie etwas Tolles zustande bringen – es spricht so viel für Musik."

Kinder sind alle noch Künstler

Die Initiative schickt Profi-Musiker in kleinen Teams inzwischen zwei Mal in der Woche in acht Gemeinschaftsunterkünfte in Berlin und Potsdam. Die Musiker werden dafür bezahlt. Es werde viel gesungen, rhythmisch gespielt, aber auch an Instrumenten unterrichtet. In einer zweiten Integrationsphase sei man dazu übergegangen, die Flüchtlinge mit deutschen Kindern zusammenzubringen.
Die ehemalige Kultur-Staatsministerin Christina Weiss, 2012.
Die ehemalige Kultur-Staatsministerin Christina Weiss.© picture alliance / dpa / Michael Kappeler
"Kinder sind eigentlich alle noch Künstler", sagte Weiss zu der Frage, ob Musik eine universelle Verständigung ermöglicht.
"Sie haben noch die Fähigkeit zu spielen, entdecken, Klänge zu finden und nicht gleich zu sagen, meine Klänge hören sich aber anders an als Deine Klänge.
Leider werde die musikalische Begegnung der Kinder in jüngster Zeit dadurch erschwert, dass einige Flüchtlingsunterkünfte vom Stadtzentrum an die Ränder Berlins verlegt würden, sagte Rosenberg. Aber die Initiative wandere mit und sei jetzt auch in Berlin Marzahn oder Hellersdorf aktiv.

Woche der Überraschungsgäste

Diese Woche bringen unsere Studiogäste einen Überraschungsgast in die Mittagssendung "Studio 9 – der Tag mit…". In Tradition guter Gästelisten gibt es ein "plus 1". Wen sie mitbringen, ist ganz den Gästen überlassen. Jemand, der dringend mal Gehör finden sollte. Sei es ein Freund, eine Nachbarin, ein Kollege, der spannende Dinge tut; oder die Krankenschwester, um auf den Pflegenotstand aufmerksam zu machen, der Hinterbänkler, der dringend mal gehört werden sollte, der Künstler oder Musiker, der unseren Gast gerade begeistert.
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