Indie-Zauber-Shows

Magie als neues Clubevent

Zauberstab
Zauberei ist auch gekonnte Manipulation des Publikums. © imago
Jürgen Stratmann im Gespräch mit Katja Bigalke · 06.05.2017
Es gibt sie zwar noch die pompösen Zaubershows im Stil von Siegfried und Roy. Aber daneben wächst eine junge Generation von Zauberkünstlern heran. Vor allem in Berlin gibt es eine Indie-Szene, die jede Menge Zuschauer anzieht. Besonders beliebt ist das Duo "Siegfried und Joy".
Die neuen Zauberer bedienen sich im Vergleich zur alten Generation relativ einfacher Mittel, wie unser Reporter Jürgen Stratmann berichtet.
"Die sagen: Echte Magie braucht keinen Starkstromanschluss und auch keine Bühnentechniker, das passt bei denen in drei Koffer", so Stratmann.
Gezeigt werden auch klassische Nummern wie Kartentricks. Oder es wird mal ein Zuschauer-Smartphone zerstört oder weggezaubert, erzählt Jürgen Stratmann. Die neue Zauberei sei eher angelegt für Clubs und Kneipen und nicht für große Hallen wie in Zeiten von Siegfried und Roy und David Copperfield. Es gehe nicht nur darum, sich über die erprobten Show-Konventionen lustig zu machen, sondern mit ihnen zu spielen, erklärt Stratmann, ähnlich wie das Konzept der Bad-Taste-Partys in den 80er-Jahren.
In Berlin gibt es den "Merlin Zauberslam", der ähnlich wie ein Poetry Slam funktioniert und vom Pfefferberg Theater veranstaltet wird. Der Zauberslam geht am 11. Mai in die dritte Runde. Der erste und zweite Slam waren laut der Leiterin des Pfefferberg Theaters, Christine Ritter, ausverkauft. Die Begeisterung des Publikum erklärt sie sich so:
"Es ist auch ein Spiel mit der Wahrnehmung. Das ist ja spannend: Was kriegt man mit, was sieht man. Es gibt auch Leute, die wollen dann unbedingt in der ersten Reihe sitzen, um zu gucken, wie funkioniert dieser Trick jetzt. Das ist, glaube ich, das Faszinierende an der Zauberei, diese Geschicklichkeit der Zauberer, aber auch das Publikum zu manipulieren."
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