In Gedanken zur Maschine

Von Tobias Nussbaum · 08.07.2009
Es ist für die meisten Menschen so einfach, einen Computer zu bedienen. Der Zeigefinger klickt auf die Maus, die beiden Hände flitzen über die Tastatur. Aber stellen wir uns vor, wir hätten gar keine Hände oder wir könnten die Muskulatur unserer Extremitäten nicht aktivieren, könnten noch nicht einmal sprechen, wie es zum Beispiel bei Menschen der Fall ist, die unter einem Locked-In-Syndrom leiden.
Da kann nur noch ein Brain-Computer-Interface helfen, eine Gehirn-Computer-Schnittstelle. Denn solange das Denkvermögen eines Menschen funktioniert, kann er sich ein Verhalten, zum Beispiel das Bewegen eines Fingers, vorstellen. Allein diese Vorstellung erzeugt eine Aktivität im Gehirn. Es entstehen Spannungsschwankungen an der Kopfoberfläche, die man messen kann.

Dazu setzt die entsprechende Person eine Mütze auf, die der Badekappe eines Wasserballers ähnelt, allerdings mit Elektroden ausgestattet ist. Die sind über Kabel mit einem Computer verbunden. Nun beginnt eine Übungsphase, für Mensch und Computer. Der Mensch muss lernen, in seiner Vorstellung beispielsweise einmal die rechte Hand und einmal das linke Bein zu bewegen. Und der Computer wiederum muss diese Impulse, die das Gehirn bis zur Kopfhaut ausstrahlt, deuten lernen.

Sind Mensch und Computer ein eingespieltes Team, funktioniert die Mensch-Computer-Schnittstelle also, kann man zum Beispiel einen Cursor am Bildschirm bewegen oder ein einfaches Computerspiel bedienen. Irgendwann, hoffen Forscher, können Menschen mit Hilfe im Gehirn implantierter Elektroden ihre Arm- oder Beinprothese steuern.