Im Dunkel

Hart, aber herzlich

Moderation: Martin Böttcher · 06.04.2014
Das Leben in der Großstadt kann hart sein. Wenn man in Lissabon über das holprige Kopfsteinpflaster stolpert zum Beispiel. Kein Wunder, dass es jetzt teilweise ersetzt werden soll. Hart ist es auch, wenn man als Deutscher im Ausland mit komischen Würstchen konfrontiert wird. In London gibt es mittlerweile Abhilfe: "Herman Ze German" bietet feinste deutsche Import-Bratwurst. Und: Einblicke in einen Sprachkurs, der die harten Seminarraum-Stühle gegen des echte Leben tauscht und in Brasilien entdecken Favela-Bewohner, wie sie sich selber sichtbar machen können.
"Herman Ze German" – Briten entdecken ihre Liebe zur BratwurstVon Matthias Finger
Deutsche Produkte kommen im Ausland gut an. Nur die deutsche Küche hat es bisher nicht zum Export-Meister geschafft: Saumagen, Kohl und Pumpernickel, den Südeuropäern gilt die deutsche Küche als zu schwer und zu fettig. Im angelsächsischen Raum jedoch erfreut sie sich wachsender Beliebtheit. Ein junges deutsches Paar betreibt in London zwei gut gehende Würstchenrestaurants – und strebt mit „Herman Ze German“ inzwischen nach Weltdominanz.

Beinbruch für den Patriotismus – Lissabons Kopfsteinpflaster geht es an den KragenVon Tilo Wagner
Das "Calçada Portuguesa", das portugiesische Kopfsteinpflaster, gehört zur Stadt wie der Torre de Belém und der Fado. Und ausgerechnet das soll jetzt weichen: Zu rutschig, zu gefährlich, nichts für Rollstuhlfahrer oder Stöckelschuhe, befindet die Stadtverwaltung. Teil des kulturellen Erbes, hält eine Bürgervereinigung dagegen – und wittert einen Beinbruch für den portugiesischen Patriotismus. Ein Rundgang über strittiges Pflaster.
Favelas digital – Rios Armenviertel bekommen dank Internet eine StimmeGespräch mit der Journalistin und Bloggerin Julia JaroschewskiRio macht sich chic. Spätestens wenn zur Fußballweltmeisterschaft die ganze Welt nach Brasilien guckt, soll nur noch die Schokoladenseite der Stadt am Zuckerhut zu sehen sein. Bis dahin wird aufgeräumt. Zum Beispiel auf Googlemaps: Bei dem Online-Kartendienst dürfen Favelas nicht mehr Favelas heißen. Auf Direktive der Stadtverwaltung. Auch virtuell sollen die Armen lieber versteckt bleiben. Die allerdings wehren sich: Denn während es in weiten Teilen von Rios Armengebieten an grundlegender Infrastruktur wie Kanalisation oder Müllabfuhr mangelt, entdecken die Menschen gerade die digitale Infrastruktur für sich. Hipster-Sprachkurse - Sprache lernen in freier WildbahnVon Hendrik EfertBerlin, Du Weltstadt, alle wollen Dich! Sei es die Start-Up-Szene, die internationalen Firmen oder schlicht die urbane Lässigkeit, Fakt ist: Für junge Menschen auf der ganzen Welt ist es attraktiv, an die Spree zu ziehen. Und sie wollen auch noch deutsch lernen. Allerdings nicht im verstaubten Seminarraum, sondern eben auch weltoffen und hip. Kein Wunder, dass Berliner Sprachschulen sich immer etwas Neues einfallen lassen müssen.