Ilse Stöbe, Kurierin der Roten Armee

Die Kommunistin im Auswärtigen Amt

43:43 Minuten
Ilse Stöbe, aus dem Buch "Erfasst? Gestapo-Album zur Roten Kapelle", mit Bleistift-Notizen aus der Nachkriegszeit
Ilse Stöbes Verhaftungsfoto aus dem Gestapo-Album zur Roten Kapelle © "Erfasst? Das Gestapo-Album zur Roten Kapelle"
Von Sabine Kebir · 11.05.2020
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Ilse Stöbe ist die erste Frau, deren Name auf die Tafel des Auswärtigen Amtes zum Gedenken an die Widerständler gegen den Nationalsozialismus aufgenommen wurde. Das war am 14. Juli 2014, mehr als sieben Jahrzehnte nach ihrer Hinrichtung. Und ein Jahr nach der Erstausstrahlung dieses Features, das ein Porträt Ilse Stöbes zeichnet und ihre Ehrung fordert.
Schön soll sie gewesen sein, lebensfroh und vor allem klug: Ilse Stöbe, geboren 1911, war Journalistin, Kurierin, Funkerin und - Mitarbeiterin des Auswärtigen Amts. Von dort aus hat sie dem Nachrichtendienst der Roten Armee wichtige Informationen zugespielt, darunter den Termin des Angriffs auf die Sowjetunion.
Die sie am besten kannten, haben über sie geschwiegen: ihr erster Lebenspartner, Rudolf Herrnstadt, bis 1953 Chefredakteur des Neuen Deutschland, und ihr letzter Gefährte, Carl Helfrich, lange Jahre Chefredakteur des Hessischen Rundfunks.
Aber Theodor Wolff, der bedeutendste Journalist der Weimarer Republik, dessen Sekretärin Ilse Stöbe gewesen war, hat im französischen Exil 1937 einen fulminanten Roman über sie geschrieben.
Ilse Stöbe wurde am 14. Dezember 1942 zusammen mit Rudolf von Scheliha, Harro Schulze-Boysen, Arvid Harnack und sieben weiteren Mitgliedern der „Roten Kapelle“ in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Dass das Auswärtige Amt die Kommunistin Ilse Stöbe letztlich als Mitarbeiterin im diplomatischen Dienst - und somit als ehrenwert - anerkannte, ist auch ein Verdienst der Autorin Sabine Kebir. Sie schrieb gemeinsam mit Hans Coppi das Buch „Ilse Stöbe: Wieder im Amt“. Ausdrücklich zu danken ist Dr. Martin Kröger, Historiker und Archivar im Auswärtigen Amt.

Die Kommunistin im Auswärtigen Amt
Ilse Stöbe, Kurierin der Roten Armee
Von Sabine Kebir

Regie und Redaktion: Ulrike Bajohr
Es sprachen: Volker Risch, Nicole Engeln, Sigrid Burkholder, Susanne Flury, Bernt Hahn, Hüseyin Michael Cirpici
Ton und Technik: Hendrik Manook und Beate Braun
Produktion: Dlf 2013