Ikone postmoderner Architektur

Rettet das AT&T Building!

Das AT&T Building in New York
Das AT&T Building wurde 1984 fertiggestellt, später übernahm Sony das Gebäude. Nach dem erneuten Verkauf soll es nun umgebaut werden. © imago/Arcaid Images
Jørg Himmelreich im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 08.11.2017
Das AT&T Building in New York gilt als eines der wichtigsten Gebäude der postmodernen Architektur. Entworfen hatte es der Architekturvordenker Philip Johnson. Seit 1984 steht es 37 Stockwerke hoch auf der Madison Avenue, verkleidet mit rosafarbenem Granit. Weil es nun umgebaut werden soll, fürchten manche den Verlust einer Ikone.
Jørg Himmelreich von der Architekturzeitschrift archithese hat eine Petition zur Rettung des Gebäudes gestartet. Er fordert, das AT&T Building zu bewahren.

Architektur auch für "Nicht-Experten"

Viele Architekten der Postmoderne, also der 1970er- und 1980er-Jahre, hätten versucht, eine "menschlichere, nahbarere Architektur zu machen", sagte Himmelreich. Die Gebäude sollten auch zu Nicht-Experten "sprechen", sie sollten Menschen gefallen, die keine Fachleute seien.
Die Besonderheit des AT&T Buildings sieht der Architekturexperte einerseits in der räumlichen Komponente: Das Bürohaus wirke nahbar und sei im unteren Bereich als öffentlicher Raum gestaltet. Die visuelle Komponente bestehe darin, dass über wiedererkennbare Formen ein Zugang zu dem Gebäude geschaffen werde.
Blick vom Rockefeller Center in New York auf das AT&T Building
Blick vom Rockefeller Center in New York auf das AT&T Building© picture-alliance/ dpa / Hanns-Peter Lochmann

Johnsons Idee wird "auf links gedreht"

Durch den Umbau sollen nun Ladenflächen entstehen. Die Fassade soll großflächig geöffnet und mit einem Glasvorhang zur Madison Avenue umgestaltet werden. Diese Arbeiten würden Johnsons Idee "auf links drehen", sagte Himmelreich. Denn: Sein Gebäude sei eigentlich als Antithese zu den üblichen Stahl-Glas-Fassaden der Zeit gedacht gewesen.
Himmelreich sprach sich dafür aus, Schlüsselwerke der Architektur aus den 1970er- und 1980er-Jahre jetzt schon unter Schutz zu stellen - und "nicht erst in 50 Jahren". Er sei aber nicht für einen Denkmalschutz, der "Objekte einfriert", sondern plädiere dafür, das "Wesentliche eines Objektes zu begreifen, das zu erhalten und dann auch eine gewisse Flexibilität anzubieten".
Gegen den Umbau protestierte auch Norman Foster. Zwar mochte er das Gebäude nie, erklärte er auf Instagram. Aber es sei stilprägend gewesen, und sollte daher nicht verändert werden:
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