Ibsen-Preis für Peter Handke

"Eine Art Nachfolger von Brecht"

Peter Handke wurde bei der Preisverleihung in Oslo von Demonstranten empfangen.
Noch umstritten? Peter Handke wurde bei der Preisverleihung in Oslo von Demonstranten empfangen. © AFP PHOTO / NTB scanpix/ VARFJELL, FREDRIK
Moderation: Britta Bürger · 21.09.2014
Peter Handke wurde der renommierte Ibsen-Preis verliehen. Jury-Mitglied Thomas Oberender lobt seine moderne Auffassung von Theater - und sieht einen Wandel bei der Betrachtung Handkes als politischen Provokateur.
Der Schriftsteller Peter Handke hat heute den mit 2,5 Millionen norwegischen Kronen (rund 300.000 Euro) dotierten Ibsen-Preis entgegengenommen. Mit der Entscheidung für den österreichischen Autoren sei gewürdigt worden, "welche moderne Auffassung von Theater sich in der Literatur Handkes ausdrückt", sagte Jury-Mitglied Thomas Oberender im Deutschlandradio Kultur.
Handke habe das praktische Theater immer wieder vorangebracht "durch die Erfindung von Textformen oder zeitgenössische Varianten des Dramas, die man vorher nirgends gesehen oder gedacht hat". "Die Vielfalt seiner Werkformen ist einfach verblüffend - und geht über all das hinaus, was wir von zeitgenössischen Dramatikern kennen ", sagte Oberender.
Peter Handke bei der Verleihung des Ibsen-Preises.
Peter Handke bei der Verleihung des Ibsen-Preises.© AFP PHOTO / NTB SCANPIX / FREDRIK VARFJELL
Handke sei ein Autor, der einen "sehr modernen Begriff von Theater hat - und so eine Art Nachfolger von Brecht ist". Mit dem norwegischen Schriftsteller und Dramatiker Henrik Ibsen verbinde den österreichischen Schriftsteller das "heimatferne Schreiben" und das Ringen um Heimat in der Literatur.
"Es ist eine Entscheidung für den Künstler Peter Handke", antwortete Jury-Mitglied Oberender auf die Frage, ob Handke als Person bei der Entscheidung unumstritten war. "Ich glaube, dass sich der Blick auf den Künstler, aber auch auf den parteiischen Menschen Handke im politischen Sinne in den letzten Jahren doch ein bisschen verändert hat - und ein wenig entfanatisiert von beiden Seiten geworden ist."
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