"Hunger"

12.08.2009
In einem britischen Gefängnis tritt eine Gruppe um den IRA-Widerständler Bobby Sands in einen Hungerstreik. Die Insassen wollen auf diese Art für bessere Haftbedingungen protestieren - und ernten Gewalt.
Großbritannien / Irland 2008, Regie: Steve McQueen, Darsteller: Michael Fassbender, Liam Cunningham, Stuart Graham, Laine Megaw, ab 16 Jahren, 91 Minuten

Es gibt einige aufrüttelnde Filme über die Auseinandersetzung zwischen Aktivisten der IRA und dem britischen Staat, vor allem "In the Name of the Father" mit Daniel Day Lewis und "Some Mother’s Son", beides hochemotionale und packende Politdramen.

Im Vorjahr sorgte der junge, dunkelhäutige britische Regisseur und Künstler Steve Mc Queen in Cannes mit seinem Regiedebüt "Hunger" für einen Paukenschlag, der das Schicksal von Bobby Sands und seinen Schicksalsgenossen in den Mittelpunkt rückt, die 1981 versuchten, mit einem sechswöchigen Hungerstreik bessere Haftbedingungen zu erkämpfen.

Der Film spielt fast ausschließlich im berüchtigten Maze Prison, in dem sich die irischen Polithäftlinge weigern, Gefängniskleidung zu tragen und so quasi nackt, ungewaschen und ungepflegt in ihren Zellen hausen. Aus Protest schmieren sie den Kot an die Wände und werden dann regelmäßig von den Wärtern, die einem Überfallkommando ähnlich die Zellen stürmen, niedergeknüppelt, mit Schläuchen zwangsgewaschen und mit großer Brutalität "gesäubert".

Steve Mc Queen hat einen bildgewaltigen, unglaublich intensiven Film gedreht, der den unversöhnlichen Hass zwischen Wärtern und Gefangenen darstellt, aber in einem langen Dialog zwischen Bobby Sands und einem Priester auch den fanatischen Idealismus der IRA thematisiert.

Geschickt hütet sich der Filmemacher davor, bei dem sensiblen Thema den Zuschauer emotional zu manipulieren und stellt subtil die Frage nach dem Sinn eines unrealistischen Kampfes für die Unabhängigkeit Nordirlands und staatlicher Repression durch die Thatcher-Administration. Der sehr anspruchsvolle Film war ursprünglich als reiner DVD-Start geplant, kommt aber parallel dazu auch in einige ausgewählte Kinos.

Filmhomepage: "Hunger"