Humboldtforum in Berlin

"Ein ernsthaftes Problem"

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Rohbau des Berliner Stadtschlosses: Das künftige Humboldtforum soll einmal von Museen, der Landesbibliothek und der Universität genutzt werden © picture alliance / dpa
Jan-Hendrick Olbertz im Gespräch mit Miriam Rossius · 14.03.2015
Noch wird am Berliner Humboldtforum gebaut - und schon stellt der Regierende Bürgermeister das Konzept infrage. "Überraschend" findet das der Präsident der Humboldt-Universität, Jan-Hendrik Olbertz. An eine schnelle Lösung glaubt er nicht.
Der Präsident der Berliner Humboldt-Universität, Jan-Hendrik Olbertz, kritisiert den Vorstoß des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD), das Nutzungskonzept für das künftige Humboldtforum in Teilen zu ändern. Die Pläne der Nutzer seien aufeinander bezogen und "keine Solitäre": "Insofern stehen wir jetzt vor einem sehr ernsthaften Problem."
Ein Humboldtforum ohne das Thema Sprache ist nicht vorstellbar
Insbesondere wendet sich Olbertz gegen Müllers Idee, die geplante Ausstellung "Welt der Sprachen" zu ersetzen und stattdessen die Wechselwirkungen zwischen Berlin und der Welt stärker zu thematisieren. "Es hatte gute Gründe, in einem Haus, das sich um Weltkultur drehen soll und auch noch den Namen Humboldt trägt, das Thema Sprache mit zu thematisieren. Ich kann mir ein Humboldtforum ohne das Thema Sprache nicht vorstellen", sagt Olbertz. Müllers Vorstoß sei "ein bisschen überraschend" gekommen, zumal das Land Berlin an der Entwicklung des gemeinsamen Nutzungskonzepts von Museen, Landesbibliothek und Universität beteiligt gewesen sei.
Jeder weiß, was passiert, wenn man solche Logistiken ad hoc erschüttert
Gleichwohl räumt Olbertz ein, dass Müllers Vorstellung "schon reizvoll" sei und ihn "in Teilen" überzeuge: "Nur in dieser Konfliktlage (...) werden wir vielleicht gar nicht so schnell eine produktive Lösung finden." Es gebe auch ein zeitliches Problem, zumal das Baugeschehen weit fortgeschritten sei. "Jeder weiß, was passiert - da braucht man nur an den Flughafen zu denken - wenn man solche Logistiken eben mal ad hoc erschüttert." Man könne jetzt nur eins tun, so Olbertz: sich schnellstmöglich an einen Tisch setzen und "auch im übertragenen Sinne die Sprache wiederfinden".
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