Horizonterweiterung gefällig?

04.03.2012
Es hat Methode, wenn Peter Dijkstra seine Hörer immer wieder gerne auf die etwas weniger ausgetretenen Routen der Repertoirelandschaft führt. Was der junge Niederländer neben einem brillanten Handwerk von seinen Lehrern Marcus Creed und Eric Ericson lernte, ist die besondere Neugier auf jene schier unbegrenzte Vielfalt der Schreibarten, wie sie sich beispielhaft in der Chorliteratur der klassischen und aktuellen Moderne findet.
So unternimmt er diesmal eine kleine, aber aufschlussreiche Weltreise durch die Vokalstile, von Europa nach Amerika, macht aufmerksam auf Eschers Bemühen um eine Verbrüderung alter polyphoner Satztechniken mit dem Klangparfüm des Impressionisten, lässt Poulencs hintersinnig verschmitzte Chansons auf Barbers Beschäftigung mit traditionellem keltischen Liedgut treffen, Daniel-Lesures narkotisierend sinnliche Vertonung von Versen aus dem biblischen Hohelied auf einen herrlich unbekümmerten Notenstrich made in Nevada.

Die Selbstverständlichkeit, mit der Dijkstra Eric Whitacre, den ebenso smarten wie erfolgverwöhnten Popstar unter den Avantgardisten, in sein kaleidoskopisches Programm einbindet, spricht für sich. Horizonterweiterung gefällig? Dann sind Sie hier richtig.



Live aus dem Kammermusiksaal
der Philharmonie Berlin


Samuel Barber
Reincarnations

Francis Poulenc
Chanson à boire
Clic,clac, dansez sabots
La belle si nous étions

Rudolf Escher
Songs of love and eternity

ca. 21:00 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Ruth Jarre im Gespräch mit Peter Dijkstra

Eric Whitacre
Three songs of faith

Jean-Yves Daniel-Lesure
Le cantique des cantiques


RIAS Kammerchor
Leitung: Peter Dijkstra