Homeschooling im Corona-Jahr

GEW und Schülersprecher für Verzicht aufs Sitzenbleiben

10:07 Minuten
Ein Mädchen sitzt zu Hause an ihrem Schreibtisch und macht Aufgaben für die Schule.
Lernen nur daheim: Wegen Corona haben Kinder und Jugendliche ein schwieriges Schuljahr hinter sich. (Symbolbild) © picture alliance / dpa / Kira Hofmann
Lennart Seimetz im Gespräch mit Axel Rahmlow · 14.01.2021
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Im Corona-Jahr müssen alle Schülerinnen und Schüler versetzt werden: Das fordert Marlis Tepe, die Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, und sorgt damit für Diskussionen. Landesschülersprecher Lennart Seimetz beurteilt Tepes Vorschlag positiv.
"In diesem Schuljahr darf niemand sitzen bleiben" – dieses Zitat der Vorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, steht in vielen Schlagzeilen. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gegenüber hat sie das gesagt.
Die Forderung ist nicht neu. Die Idee, das Sitzenbleiben wegen der besonderen Unterrichtssituation auszusetzen, gibt es von verschiedenen Seiten schon seit Beginn der Pandemie. Auch eine scheinbar gegensätzliche Forderung steht im Raum: Alle Schülerinnen und Schüler sollen das Jahr wiederholen.

Absprachen zwischen den Bundesländern notwendig

Neben dem Verzicht auf das Sitzenbleiben machte Tepe noch eine Reihe anderer Vorschläge: In der Notenvergabe solle die Pandemiesituation berücksichtigt werden. Ebenso sei es möglich, Abschlussprüfungen auszusetzen. Und es brauche Absprachen zwischen den Ländern, so Tepe – auch damit die Abschlüsse gegenseitig anerkannt würden.
Der Vorschlag stößt auf geteiltes Echo: Die einen empören sich, es dürfe keinen Corona-Bonus geben. Sie fürchten um die Motivation der Schülerinnen und Schüler, sich anzustrengen und zu lernen – egal, ob nun alle gemeinsam sitzen bleiben oder alle gemeinsam versetzt werden. Die anderen finden es unverantwortlich, trotz Corona die regulären Prüfungsmaßstäbe anzusetzen.

Freiwilligkeit ist entscheidend

Der Landesschülersprecher im Saarland, Lennart Seimetz, beurteilt die von Tepe gemachten Vorschläge positiv. Freiwilliges Wiederholen anstelle von verordnetem Sitzenbleiben – das habe es bereit im vergangen Jahr an den Schulen im Saarland gegeben. Einige seiner Mitschülerinnen und Mitschüler hätten sich auch dafür entschieden.
Wichtig sei bei der Regelung allerdings, dass Schülerinnen und Schüler selbst entscheiden können: "Ich glaube, letztendlich muss das jeder für sich entscheiden. Wäre das Wiederholen verpflichtend, wäre es demotivierend."
(Ramona Westhof / lkn)
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