Holocaust

"Ich bin gebaut von Eisen"

Eintätowierte Nummer auf dem Unterarm einer ehemaligen KZ-Insassin.
Eintätowierte Nummer einer ehemaligen KZ-Insassin. © picture-alliance / dpa / CTK
Von Jörn Klare · 24.01.2014
"Ich hab gehabt viel Glück", sagt der 85-jährige Chaim Sheffi und zeigt die Nummer, die ihm ein SS-Mann in Auschwitz auf den linken Unterarm tätowierte. Gretel Merom erzählt bei einem guten Cognac hingegen, dass sie Frankfurt am Main lange vor dem Holocaust verließ, weil sie Hitlers "Mein Kampf" tatsächlich ganz gelesen hatte.
Ihre Eltern konnte sie nicht überzeugen. Das verfolgt die 100-Jährige bis heute. "Keiner hier ist unversehrt geblieben", fasst die 90-jährige Dina Doron zusammen. "Jeder in diesem Haus hat eine Geschichte von hier bis weiß nicht wo." Das Haus ist ein Elternheim im israelischen Haifa. Viele der Menschen, die hier leben, sprechen noch die deutsche Sprache ihrer Kindheit. Mittendrin die 18-jährige Zoe aus Berlin.
Im Rahmen eines Freiwilligendienstes gießt sie die Blumen der Bewohner, spielt mit ihnen Schach oder begleitet sie auf kleinen Sparziergängen. Vor allem aber hört die junge Deutsche die Geschichten, die nicht vergessen werden können. "Kannst nichts machen", kommentiert die in den 20er-Jahren geborene Joren, "man muss leben weiter."
DLF/NDR 2014