Hohn und Spott auf Twitter

    Polens Außenminister erfindet Karibikstaat

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    So ungefähr könnte San Escobar aussehen - tut es aber nicht, denn das die Karibikküste Kolumbiens. © picture alliance / dpa
    12.01.2017
    Eigentlich wollte Polens Außenminister Witold Waszczykowski um einen Sitz im Uno-Sicherheitsrat werben. Stattdessen hat er mit einem Versprecher einen vermeintlichen Karibikstaat erfunden: San Escobar. Auf Facebook und Twitter ist das Land längst mehr als eine Fantasie.
    Polens Chefdiplomat Witold Waszczykowski ist ein folgenschwerer Fauxpas passiert. Ermüdet vom langen Flug und etlichen diplomatischen Verhandlungen, sprach er in New York über einen angeblichen Karibikstaat. Polen habe Gespräche mit San Escobar geführt, sagte er und meinte die Verhandlungen, bei denen sich Waszczykowski um einen Sitz im Uno-Sicherheitsrat bemüht.
    Seine Pressesprecherin erklärte später, das sei ein Versprecher gewesen. Eigentlich habe der Minister den karibischen Inselstaat St. Kitts und Nevis gemeint - und der heißt - auf Spanisch San Cristóbal y Nieves - gemeint.
    Was dem Politiker ein Versprecher war, ist den Social-Media-Usern ein Vergnügen. Auf Twitter entstand kurzum die Republik San Escobar.
    Polnische Medien verspotten Waszczykowski als "Komik-Minister", die imaginäre Republik frönt via Twitter der Freundschaft zwischen Polen und San Escobar. Die Karibik-Crew wehrt sich gegen das von britischen Medien verbreitete Gerücht, San Escobar gebe es gar nicht.
    Die Tweets zeigen, das die Strände von San Escobar zu schön sind, um nicht wahr zu sein.
    Auch politisch hat San Escobar einiges zu bieten. Die Insulaner gelten - auch wenn es sie nicht gibt - als sehr tolerant. Seit der großen Revolution von 1989 gilt das gleiche Recht auf Ehe für alle, unabhängig vom Geschlecht.
    Wirtschaftlich scheint San Escobar ein wahres Schlaraffenland zu sein. Der Wein-Export ist im vergangenen Jahr um 25 Prozent gestiegen.
    Monumentale Bauwerke bestimmen die Architektur des Insel-Staats. Neuestes Bauwerk: Eine gewaltig große Statue des neuen Helden der imaginären Nation - dem polnischen Außenminister Witold Waszczykowski.
    Was aber tun Karibik-Touristen, die selbst einen Abstecher nach San Escobar machen wollen? Vielleicht kommt ja bald ein Reiseführer heraus. Es wäre nicht das erste Buch über ein Land, das es nicht gibt. Wurde doch einst der erfundene Balkanstaat Molwanien als "Land des schadhaften Lächelns" auf diese Weise berühmt.
    (mau)
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