Hohenzollern-Grab im Berliner Dom wird renoviert

Bundesgeld für eine Fürstengruft

07:03 Minuten
Besucher gehen durch die Gruft des Berliner Doms in Berlin. Im Untergeschoss des Doms ruhen fast 100 Angehörige der Hohenzollern-Dynastie.
Dichter dran: Nach der Renovierung der Gruft sollen die Besucher die Möglichkeit bekommen, die kunstvollen Särge aus der Nähe zu betrachten. © Paul Zinken/dpa
Nikolaus Bernau im Gespräch mit Andrea Gerk · 01.03.2020
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Die Hohenzollern-Gruft im Berliner Dom wird umfangreich saniert. Rund 18 Millionen Euro sind dafür geplant, den Hauptanteil übernimmt der Bund. Nach der Renovierung sollen die aufwändig gestalteten Särge besser zu sehen sein.
Historisch und künstlerisch gilt die Gruft der Hohenzollern-Familie unter dem Berliner Dom als eine der Bedeutendsten in Europa. Bisher konnten Besucher der Gruft aufgrund von Gittern die Särge aus fünf Jahrhunderten nur aus der Entfernung betrachten. Im Zuge einer aufwendigen Renovierung soll sich das nun ändern, erklärt Architektur-Kritiker Nikolaus Bernau. Die Särge sollen zwischen die Säulen der Gruft und näher an die Gänge gerückt werden.

Besuchernähe birgt Gefahr für Kunstwerke

Das sei jedoch nicht unproblematisch, so Bernau. "Es sind ganz hervorragende Kunstwerke, die dort zu sehen sind, und die sind extrem empfindlich teilweise. Da sind barocke Stoffe zu sehen. Das sind Zink-Sarkophage, die überhaupt nicht angefasst werden dürfen, weil die sofort kaputt gehen durch den Schweiß der Menschen."
Eine Besucherin schaut sich in der Gruft des Berliner Doms in Berlin Särge an. 
Architekturkritiker Nikolaus Bernau zeigt sich besorgt darüber, dass die Särge beschädigt werde könnten, wenn die schützenden Gitter entfernt werden.© Paul Zinken/dpa
Bedauerlicherweise wisse man aus Erfahrungen aus anderen Fürstengrüften wie Wien, Stockholm oder Lissabon, dass die wertvollen Objekte "sehr gerne angetatscht und abgebrochen werden, damit man so eine kleine Reliquie mal mitnehmen kann".
Den Hauptanteil der Finanzierung, die auf 18 Millionen Euro angelegt ist, übernehmen der Bund und das Land Berlin. Dies sei schon bemerkenswert, meint Bernau, weil "der Bund nämlich sonst nirgendwo etwas für die großen Fürstengruft tut". Im Haushaltsausschuss sei eine "Sonderförderung für Berlin" beschlossen worden.

Gruft und Gedenkstätte

Zusätzlich zur Renovierung und Neuordnung der Gruft ist auch der Bau einer Kapelle in der Gruft geplant. In dem Altarraum solle dann mit alten Einrichtungsgegenständen auch der bewegten Geschichte des Doms gedacht werden.
"Und ich muss sagen, das finde ich ganz faszinierend, dass man dort die Erinnerung an die Fürsten verbindet mit der Erinnerung an die doch sehr schwere Zeit der Christen in der DDR, indem man eben versucht, so ein bisschen wenigstens die Geschichte zwischen 1945 und 1990 dort wieder lebendig werden zu lassen.", so Bernau.
(kpa)
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