Hörspielpreis der Kriegsblinden

Preislied

Der Schriftsteller Paul Wühr am 26. Januar 1984 in Bremen, wo er mit dem mit 15.000 Mark dotierten Bremer Literaturpreis der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung ausgezeichnet wurde.
Der Schriftsteller Paul Wühr © picture-alliance / dpa / Schilling
Von Paul Wühr · 10.01.2015
"Preislied" entstand 1971 als eines der ersten Originalton-Hörspiele, mit Stimmen aus dem Alltag, Meinungsäußerungen von Passanten auf der Straße, von Menschen in Vorzimmern, auf Chefsesseln, am Küchenherd und an der Werkbank. Stammtischaufnahmen finden ebenso ihren Platz wie der Bericht einer Prostituierten.
Wühr löst die Aussagen aus ihrem ursprünglichen Kontext, trennt Person und Stimme und überführt das Gesagte in ein Spiel. So fügen sich die "Stimmen des Volkes" zu einem ironisierenden Lobgesang auf die bestehende soziale Ordnung.

Für "Preislied" erhielt Wühr 1971 den Hörspielpreis der Kriegsblinden, als eine unser Zeitbewusstsein charakterisierende und zugleich kritische Komposition.