Hörspielklassiker von 1947

Draußen vor der Tür

Ein heimgekehrter Kriegsgefangener strahlt als er am Hauptbahnhof in Hamburg am 22.09.1949 von seiner Frau abgeholt wird.
Ein heimgekehrter Kriegsgefangener strahlt als er am Hauptbahnhof in Hamburg am 22.09.1949 von seiner Frau abgeholt wird. © dpa
Von Wolfgang Borchert · 22.10.2017
Es gilt als das deutsche Nachkriegsdrama schlechthin. Sein Untertitel: "Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will."
Trotzdem sprach Beckmann, der Invalide mit der Gasmaske, die Gefühlslage von Millionen Menschen an. Sein verzweifelter Ruf lautete: "Gibt denn keiner Antwort?" Beckmann wurde zum Inbegriff des Kriegsheimkehrers, des unglücklichsten Glieds in einer Gemeinschaft von Schuldigen. Die Ursendung des Hörspiels beim NWDR am 13. Februar 1947 löste ein enormes Echo aus.

Regie: Ludwig Cremer
Mit: Hans Quest, Margarete Militzer, Herbert Steinmetz, Wolf Beneckendorff, Else Theel, Wika Krautz, Horst Klausnitzer, Kurt Meister, Maria Janke, Willy Schweissguth, Carl Voscherau, Josef Dahmen, Gustl Busch, Heinz Ladiges
Ton: Robert Voss
Produktion: NWDR 1947
Länge: 79'44

Anschließend:
"Einsam, ausgeschlossen, am Rande" – Cécile Wajsbrot über "Draußen vor der Tür"
Wolfgang Borchert, 1921 in Hamburg geboren, gelernter Buchhändler und Schauspieler. Verfasste Gedichte, Kurzgeschichten und Erzählungen. Wegen "Wehrkraftzersetzung" von den Nazis mehrfach zu Haftstrafen verurteilt. 1941 schwere Verwundung an der Ostfront. Das Drama "Draußen vor der Tür" schrieb Borchert in einer Zeitspanne von acht Tagen nieder. Das Manuskript gelangte im Januar 1947 zu Ernst Schnabel vom NWDR und wurde wenige Wochen später eingespielt. Am 13. Februar erfolgte die Ursendung mit ungewöhnlich großer Hörerresonanz.
Wolfgang Borchert starb am 20.11.1947 während eines Kuraufenthaltes in Basel an den Spätfolgen seines Kriegseinsatzes. Einen Tag nach seinem Tod wurde "Draußen vor der Tür" mit großem Erfolg an den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt. 1957 wurde das Stück – mit einigen Änderungen – vom NDR verfilmt, 1960 auch vom Deutschen Fernsehfunk der DDR. Weitere Hörspielfassungen produzierten Radio München (1948) und die Deutsche Welle (1985).