Hörspiel zerlegt Wanderers Nachtlied

Die Maschine

Der französische Schriftsteller Georges Perec (1936-1982)
Der französische Schriftsteller Georges Perec (1936-1982) © AFP
Von Georges Perec · 14.02.2018
Die Maschine baut Gedichte auseinander und setzt sie anders zusammen. Sie zählt Silben, verschiebt Buchstaben, verschluckt und vertauscht Worte, belehrt über das Leben des Dichters und spult zu jeder Verszeile Redensarten und verwandte Stellen aus der Literatur ab.
Georges Perec hat ein schönes deutsches Gedicht eingegeben. Es besteht aus 38 Silben und stammt von Goethe. Drei Echos aus der Maschine lauten: Wipfel haben kurze Beine. Je fetter der Vogel, desto magerer der Wald. Ruhe ist die erste Bürgerpflicht.

Von Georges Perec
Übersetzung: Eugen Helmlé
Regie: Wolfgang Schenck
Mit: Olaf Quaiser, Heiner Schmidt, Alwin Michael Rueffer und Dagmar Altrichter
Ton: Eduard Kramer und Barbara Bergmann
Produktion: SR 1968

Länge: 47'15

Georges Perec (1936-1982), französischer Schriftsteller und Literaturkritiker, arbeitete seit 1960 als Soziologe am Centre National de la Recherche Scientifique, schrieb Romane und Dramatik. Mitglied der Autorengruppe OuLiPo. In ‚Die Maschine’ verarbeitet Perec, der arbeitsbedingt mit Computern zu tun hatte, Ergebnisse der Informationstheorie - Jahre vor dem Zeitalter der digitalen Revolution. Er interessierte sich für alle Arten des Sortierens, des Sammelns und für das lustvolle Durcheinanderwerfen von Systemen. Perec schrieb Romane und Dramatik, darunter Hörspiele, die in Deutschland inszeniert wurden: ‚Wucherungen’ (SR/WDR 1968), ‚Tagstimmen’ (SR 1971), ‚Die Funktion des Nervensystems im Kopf’ (WDR 1972). Nach Perecs Tod fand Eugen Helmlé, sein Übersetzer, ein Hörspielskript ‚Le diable dans la bibliothèque’ – ‚Der Teufel in der Bibliothek’ (SR 1991) in seinem Bücherschrank. Nach Stoffen von Perec entstanden mehrere Hörspiele: ‚Das Leben. Eine Gebrauchsanweisung’ (DRS 1990), ‚Ein Mann, der schläft’ (DRS 1994), ‚Die Dinge’ (HR 2005), ‚Perec/grinations’ (SR/RB 2006), ‚Kneift Karadings vorm Krieg’ (Deutschlandradio Berlin 2006).