Hörspiel über Geschäfte mit der Gedächtniskultur

Durch kalte Länder (1/2)

87:07 Minuten
Der Jüdische Friedhof, Gedenkstätte Theresienstadt.
Der Jüdische Friedhof, Gedenkstätte Theresienstadt. © picture-alliance / dpa / Petr Svarc
Von Jáchym Topol · 31.05.2020
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Ein Ich-Erzähler gerät unwillentlich in ein System pervertierter Vermarktung. Auf seinem chaotischen Trip, durch die fiktive Wirklichkeit postsozialistischer Länder, lernt er die Auswüchse eines Gedenktourismus kennen.
Der tschechische Schriftsteller und Journalist Jáchym Topol unternimmt in diesem Hörspiel eine literarisch-akustische Reise in die historischen Abgründe des 20. Jahrhunderts. Die groteske Geschichte "Durch kalte Länder" beginnt in einer fiktiven Wirklichkeit im postsozialistischen Theresienstadt. Der Ich-Erzähler sammelt mit ein paar Aufrechten weltweit Spenden für die mit wirtschaftlichen Problemen kämpfende Heimatstadt. Sie sollen helfen, das Andenken an das Ghetto zu bewahren und die Dokumentation der Gräuel im Zweiten Weltkrieg zu ermöglichen. Aber es gibt Ärger mit den Behörden. Der Erzählende flieht über Prag nach Minsk. Ein chaotischer Trip. Bei angeblich Gleichgesinnten trifft er auf absurde Ideen zur touristischen Vermarktung des Holocaust.
"Durch kalte Länder" entstand im Rahmen von "Zipp – deutsch-tschechische Kulturprojekte", einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes.

Durch kalte Länder (1/2)
Von Jáchym Topol
Übersetzung: Eva Profousová
Regie: Martin Engler
Mit: Martin Engler, Bernd Stempel, Linda Olsansky, Margaritta Breitkreiz, Tony de Maeyer, Dieter Fischer, Josef Olsansky und Margot Gödrös
Musik: Dieter Fischer, Joe Bauer, Martin Eichberg, Martin Engler
Ton: Martin Eichberg
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2009
Länge: 87'02

Zum zweiten Teil von "Durch kalte Länder":
Hörspiel über Geschäfte mit der Gedächtniskultur - Durch kalte Länder (2/2)
(Deutschlandfunk Kultur, Hörspiel, 01.06.2020, 18.30 Uhr)

Jáchym Topol, geboren 1962 in Prag, Lyriker, Schriftsteller, Dramatiker, Journalist. Hörspiel nach seinem gleichnamigen Roman "Engel Exit" (BR 1999). In Deutschland erschien 2009 sein Roman "Die Teufelswerkstatt", zuletzt "Der empfindsame Mensch" (2019).
Eva Profousová, geboren 1963 in Prag, Literaturübersetzerin und Publizistin. Sie übersetzt neben Jáchym Topol zudem Jaroslav Rudiš, Tereza Boučková und Radka Denemarková ins Deutsche.