Hörspiel nach Balzac

Die Verlassene

Eine französische Prunk-Berline, 1760
Madame de Beauséant flieht mit ihrer Kutsche Berline an den Genfer See © picture-alliance / Herve Champollion
Nach Honoré de Balzac  · 29.03.2020
Der junge wohlhabende Gaston de Nueil verliebt sich in die ältere Mme de Beauséant. Sie reist in die Schweiz, er folgt ihr.
Im Frühling 1822 wird der junge Gaston de Nueil zur Erholung in die Normandie geschickt. Er hört von einer gewissen Mme de Beauséant, die vor den Augen von ganz Paris von ihrem Geliebten verlassen wurde und nun von der Gesellschaft zurückgezogen lebt. Durch eine List gelingt es Gaston, zu der älteren und erfahrenen Mme de Beauséant vorzudringen. Als er sie ein zweites Mal aufsuchen will, ist sie abgereist: In die Schweiz.

Ursendung
Die Verlassene
Hörspiel nach Honoré de Balzac
Übersetzung: Melanie Walz
Bearbeitung: Helmut Peschina
Regie: Stefanie Hoster
Mit: Maren Kroymann, Nico Holonics, Valery Tscheplanowa, Camill Jammal, Friedhelm Ptok, Moritz Schönbrodt
Komposition: Christian Zanési
Ton/Technik: Jean Szymczak
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2020
Länge: 87’17
Ausschnitt
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Produktionsfotos
Gestik/Mimik, Innenaufnahme, Studioaufnahme, zwei Personen
Valery Tscheplanowa und Camill Jamal ganz im Stück und in ihren Rollen versunken© Deutschlandradio/René Fietzek
Studioaufnahme
Nico Holonics im Studio© Deutschlandradio/René Fietzek
Einzelperson, Innenaufnahme, Studioaufnahme
Friedhelm Ptok bei den Studioaufnahmen© Deutschlandradio/René Fietzek
Studioaufnahme
Maren Kroymann bei Studioaufnahmen© Deutschlandradio/Anke Beims
Innenaufnahme, zwei Personen
Friedhelm Ptok und Stefanie Hoster (Regie)© Deutschlandradio/René Fietzek

BEAUSÉANT (Vicomtesse, später Marquise, de), geboren als Claire de Bourgogne im Jahr 1792, hatte in weiblicher Linie als Ahne den Marschall de Clarimbault. Verehelicht mit dem Marquis de Beauséant. Sie gehört zum ersten Rang der Damen der Gesellschaft in Paris. Als sich im Jahr 1819 ihr Cousin Baron Eugène de Rastignac bei ihr vorstellt, kurz nach seiner Ankunft in Paris. Sie lädt ihn zu einem großen Ball in ihrem Hause ein, wo er sich in Mme de Restaud verliebt. Die Marquise erteilt Rastignac eine erste Unterweisung in das gesellschaftliche Leben von Paris und gibt sehr nützliche Ratschläge über die Möglichkeiten, hier aufzusteigen. Die Marquise ist die Geliebte des Marquis d’Ajuda-Pinto und sie erfährt als letzte von seiner bevorstehenden Verehelichung mit Mlle de Rochefide. Gewarnt durch ihre beste Freundin, die Herzogin von Langeais, beschließt sie einen großen Ball zu geben, den sie als endgültigen Abschied vom gesellschaftlichen Leben betrachtet. Zuvor hatte sie Rastignac gebeten, die Briefe, die sie ihrem Geliebten geschrieben hatte, bei diesem abzuholen. Im Morgengrauen nach dem Ball verbrennt sie die Briefe im Kamin und schenkt Rastignac zum Abschied eine Schachtel für seine Handschuhe. Am selben Morgen im Februar 1820 verlässt sie Paris, um sich in der Nähe von Bayeux, auf einem ihrer Güter, Courcelles, zurückzuziehen. Im Jahr 1822 macht sie die Bekanntschaft von Baron Gaston de Neuil. Gaston wurde 1799 geboren und entstammt einer durch Einkünfte reichen Familie und verfügt auch über einen reinen adeligen Stammbaum.
(Aus: Fernand Lotte, Dictionnaire Biographique des Personnages Fictifs de la Comédie Humaine, Librairie José Conti 1952)

Honoré de Balzac, 1799 in Tours geboren, zog 1814 mit seiner Familie nach Paris. Brach sein Jura-Studium vor den Abschlussprüfungen ab, um Schriftsteller zu werden und fand Eingang in die Welt des Adels. Um seinen kostspieligen Lebensstil zu finanzieren, musste Balzac immer mehr Texte veröffentlichen. Erst 1850 erfüllte sich sein Traum, reich zu heiraten – doch noch im selben Jahr erlag er seinem erschöpften Herz.
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.© Imago / Cola Images