Hörspiel über ein totgeschwiegenes Verbrechen

Mahlstrom

Der Strom eines Flusses
Als sich Barbara im Fluss ertränkt, wird etwas Unaufhaltsames aus der Vergangenheit in Gang gesetzt. © Swapnil Dwivedi / unsplash
Nach dem Roman von Yael Inokai · 02.12.2020
In einem Dorf nimmt sich eine junge Frau das Leben. Ihr Bruder und zwei Schulkameraden erinnern sich und suchen nach dem „Warum“. Eine Geschichte über Gemeinschaft und Ausgrenzung, über Freundschaft und Verrat.
Barbara, zweiundzwanzig Jahre alt, hat sich im Fluss ertränkt. Ihr Bruder Adam, ihre Freundin Nora und der Außenseiter Yann, einstige Schulkameraden, versuchen eine Antwort auf das "Warum" zu finden. In der Enge des abgeschiedenen Dorfes sind sie aufgewachsen: Kinderstreiche, Mutproben, Sticheleien und Gemeinheiten, die Starken drangsalieren die Schwachen. Unter allen Erinnerungen an Freiheit und Glück, an Schutz und Bedrohung, liegt Unausgesprochenes begraben – ein Verbrechen, verübt in einer unbeobachteten Nacht. Das ist lange her. Heute sind sie im Erwachsenenleben angekommen und stecken doch noch knietief in ihrer Kindheit. Erst der Selbstmord bringt das Verdrängte allmählich zum Vorschein und zwingt die Übriggebliebenen, sich mehr als zehn Jahre nach dem Verbrechen dem Geschehenen zu stellen.

Mahlstrom
Nach dem Roman von Yael Inokai
Bearbeitung: Katrin Zipse
Regie: Susanne Janson
Mit: Jessica Cuna, Dimitri Stapfer, Jirka Zett
Komposition: Andreas Bick
Ton: Basil Kneubühler
Produktion: SRF 2019
Länge: 56'

Yael Inokai, 1989 in Basel geboren, Schriftstellerin, lebt in Berlin. Ihr erster Roman "Storchenbiss" erschien 2012. Drehbuch-Studium an der Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin. Sie schrieb für Literaturzeitschriften, erhiehlt 2013 ein Aufenthaltsstipendium für junge deutschsprachige AutorInnen am Literarischen Colloquium Berlin und war 2015 "Hildesheimer BELLA triste Stadtschreiberin". Für ihren zweiten Roman "Mahlstrom" (2017) wurde sie mit dem Schweizer Literaturpreis 2018 ausgezeichnet.