Hörspiel

Sichtbar vom All

Regisseur Leonhard Koppelmann
Regisseur Leonhard Koppelmann © Deutschlandradio/David Golyschny
Hörspiel von Simone Schneider · 18.09.2018
Sie sind um die dreißig und zuhause in einer globalisierten Welt: Malte, Frauke, Lioba, Raphael, Wolfgang, Martha und wie sie alle heißen. Sie sind Experten der Distanz und genauen Beobachtung. Doch etwas Wesentliches fehlt in ihrem Leben.
Malte, eine städtische Figur, freestyle. Er bereist Freunde und Städte. Frauke wünscht sich manchmal aufs Land. Auch sie lebt städtisch. Kneipen, Clubs. Sie will nichts Festgefahrenes. Oder Lioba. Seit sie schwanger ist, raucht und trinkt sie nicht mehr. Bleibt der Kaufrausch.
Und Raphael? Setzt sich Ziele für die Woche. Paare. Man redet übereinander. Wolfgang redet von Martha, die heiraten wollte und auf dem Weg zum Notar tödlich verunglückte. Frauke redet über ihren Ex Oliver, der über das Ende des Universums rätselte und warum er auf diesem Planeten lebt. Martha, Zeugin im All, redet von Wolfgang, der einen Stadtbesucher beobachtet.
Der Gestus der Beobachtung scheint typisch für die Generation zwischen 20 und 30, von der Simone Schneider in ihrem Hörspiel erzählt. In der globalisierten Welt mit ihren flüchtigen Begegnungen und Berührungen scheint er den Einzelnen die zum Überleben notwendige Distanz und Souveränität zu garantieren. Ein Fluchtort, von dem man scheinbar alles im Blick hat - aber vor allem sich selbst betrachtet.

Regie: Leonhard Koppelmann
Mit Bettina Engelhardt, Heiko Senst, Naomi Krauss, Max Hopp, Markus Boysen, Dietmar Mues, Marion Breckwoldt

Produktion: NDR 1999
Länge: 35'41