Hörspiel nach Imre Kertész

Roman eines Schicksallosen

Imre Kertész 2009
Imre Kertész 2009 © imago/Leonardo Cendamo/Leemage
Von Imre Kertész · 08.05.2021
Imre Kertész erzählt die Geschichte eines Budapester Jungen, der 1944 aus einem Autobus geholt und nach Auschwitz verschleppt wurde - eine Geschichte, die auch seine eigene ist.
Was aber macht Kertész' Beschreibung so außergewöhnlich? Sie ist ein Bericht über den Holocaust aus der Perspektive eines erstaunten Kindes, das jedes schreckliche Detail im Konzentrationslager registriert, ohne zu bewerten oder gar zu rebellieren.
Diese verstörende Diskrepanz zwischen dem Ton und dem Inhalt des Berichts war durchaus beabsichtigt.
Kertész, der an diesem ersten Teil einer Trilogie mehr als 12 Jahre gearbeitet hat, erläutert hierzu: "Ich vertraue darauf, dass die Moral des Lesers durch die scheinbar unmoralischen kalten Zeilen des Buches verletzt wird. Dass er sich darüber empört, dass sich der Ich-Erzähler eben nicht empört, sondern scheinbar alles klaglos hinnimmt."

Roman eines Schicksallosen
Von Imre Kertész
Aus dem Ungarischen von Christina Viragh
Bearbeitung: Valerie Stiegele
Regie: Ulrich Gerhardt
Mit: Jens Harzer, Rudolf Wessely
Produktion: NDR 2000