Hörspiel

Katzengeschrei

Von Adolf Schröder · 07.05.2019
Selma Bruhns, eine Jüdin, hat den Holocaust überlebt. In ihrem Haus ist sie umgeben von unzähligen Katzen, die gemeinsam mit ihr allmählich verwahrlosen. Selma Bruhns engagiert einen Studenten, der Briefe sortieren soll, die sie an ihre Schwester geschrieben hat. Tausende Briefe, die niemals abgeschickt wurden, denn die Schwester kam in Treblinka ums Leben.
Einen Fall lösen heißt oft, ihn zu rekonstruieren. Diese Arbeit der Rekonstruktion ist es, die im Mittelpunkt von Adolf Schröders Hörspiel steht. Eine alte Frau, eine Jüdin, die dem faschistischen Pogrom entkommen konnte, lebt heute wieder in Deutschland, in ihrem Haus. Sie gibt sich der Arbeit des Erinnerns und Vergessens hin und betreibt zugleich ihre eigene Verwesung, denn sie ist umgeben von unzähligen Katzen, die zusammen mit ihr verwahrlosen. Die Frau engagiert einen Studenten, der Tausende von Briefen, die sie an ihre Schwester in Südamerika geschrieben hat, sortieren und ordnen soll: Eine Sisyphosarbeit, weil die Briefe alle gebündelt von der Alten ins Feuer geworfen werden. Sie wurden nie abgeschickt, denn die Schwester kam in Treblinka ums Leben. Sie, die Überlebende, bereitet sich nun aufs Sterben vor, und der junge Student soll ihr dabei helfen.
Katzengeschrei
Von Adolf Schröder
Regie: Ernst Jacobi
Mit Hilde Krahl, Gerd David, Cornelia Froboess, Wolfgang Wahl u.a.

Produktion: HR/SWF 1987
Länge: 45'55