Hörspiel: Familiendrama, vom Kranführerhaus gesehen

Die Einsamkeit des Kranführers

Ein roter Turmdrehkran in der Nähe des Bodensees.
Von oben aus dem Kran gesehen, glaubt Markus über den Dingen zu stehen. © imago images/Future Image
Von Dominik Busch · 23.09.2020
Eigentlich hat Markus als Kranführer den perfekten Überblick: Er sieht die Welt von oben, keiner kann ihm nahekommen. Und trotzdem lassen ihn auch dort die Fragen und Ängste von unten nicht los.
Gestern war sein Geburtstag. Heute ist Montag. Ein heißer Sommertag bahnt sich an. Markus kommt auf die Baustelle und klettert hinauf auf den Kran. Hier oben sieht er alles, von hier oben ist es leicht, den Konflikten, die er mit seinen Kollegen, seiner Frau Angelika, seinen Geschwistern hat, auszuweichen. Weit unten und vermeintlich weit weg von ihm liegen die unangenehmen Erinnerungen, vertagte Entscheidungen und eine schwer kranke Mutter. Von ihr will Markus etwas wissen. Schon lange belastet ihn die Frage, wer sein leiblicher Vater ist. Gestern, an seinem Geburtstag, war er an ihrem Krankenbett - und hat sie wieder nicht gefragt… Heute sitzt seine Schwester bei der Mutter und hält Markus in seinem Kran via Familien-Chat über den Zustand der Mutter auf dem Laufenden. Er glaubt, hier oben über den Dingen zu stehen. Doch dieser Montag wird ihn verändern.

Die Einsamkeit des Kranführers
Von Dominik Busch
Mit: Katja Bürkle, Patrick Güldenberg, Michele Cuciuffo, Michaela Steiger
Komposition: Marc Unternährer
Ton: Gerhard Wicho
Produktion: BR 2020
Länge: 50'12

Dominik Busch, 1979 in Sarnen/Schweiz geboren, Autor, Hörspielmacher, Musiker. In der Spielzeit 2015/16 war er Hausautor am Luzerner Theater. Sein Stück "Das Gelübde" wurde von der Jury für die Autorentheatertage 2016 am Deutschen Theater Berlin ausgewählt. Sein Hörspiel "Draußen im Watt leg ich dich hin" gewann 2016 den Jurypreis des Berliner Hörspielfestivals. In der Spielzeit 2016/17 war Dominik Busch Hausautor am Theater Basel. Zuletzt für Deutschlandfunk Kultur: "In den Augen der Welt" (2018).