Hörspiel: Die Tagebücher des Victor Klemperer (1943–1945)

Zeugnis ablegen (6/6)

Nach den Bomenangriffen amerikanischer und britischer Flugzeuge auf Dresden am 13. und 14.02.1945 werden die zahlreichen Leichen, die auf der Straße liegen geborgen. Bei dem Angriff wurde die historische Innenstadt von Dresden nahezu völlig zerstört, bis zu 35.000 Menschen wurden getötet.
Im allgemeinen Chaos der Zerstörung Dresdens im Februar 1945 trennt Klemperer den gelben Stern ab. © picture alliance / dpa
Von Victor Klemperer · 09.10.2019
„Ich habe kein Veronal. Ich habe keinen Mut“. Im Chaos der Zerstörung Dresdens entfernt Klemperer den gelben Stern. Das Kriegsende erlebt das Ehepaar Klemperer in Bayern. Die Jahre 1943 bis 1945.
1943 bis 1945. "Ich habe kein Veronal. Ich habe keinen Mut. Und ich muss ja das 3. Reich zu überleben versuchen, damit Evas Witwenpension sichergestellt ist". Im allgemeinen Chaos der Zerstörung Dresdens im Februar 1945 trennt Klemperer den gelben Stern ab. Es beginnt eine Odyssee, die die Eheleute nach Bayern führt, wo sie das Kriegsende erleben.

Zeugnis ablegen (6/6)
Die Tagebücher des Victor Klemperer
Sechster Teil: Die Jahre 1943–1945
Von Victor Klemperer
Bearbeitung: Klaus Schlesinger
Regie: Peter Groeger
Mit: Udo Samel
Ton: Peter Kainz
Produktion: DLR Berlin/ORB 1996
Länge: 54'37

Victor Klemperer (1881–1960), Sohn eines Rabbiners aus Landsberg/Warthe, war ein namhafter Romanist. Seit 1920 war er Professor an der Technischen Hochschule in Dresden, wo er 1935 zwangsentlassen wurde. Von 1945 bis 1960 war er Hochschullehrer in Dresden, Greifswald, Halle und Berlin. Er verfasste zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der italienischen und französischen Literatur. Berühmt wurde er mit seiner Abhandlung "LTI – Notizbuch eines Philologen", in der er die Degeneration der deutschen Sprache in der Nazizeit analysiert. Die Tagebücher Victor Klemperers umfassen den Zeitraum von der Weimarer Republik bis 1960. Insbesondere die Jahre von 1933 bis zum Ende des Krieges 1945, in denen er als zwangsemeritierter Professor und verfolgter Jude den nationalsozialistischen Alltag beobachtet, zeigen ihn als wichtigen Zeitzeugen.
Klaus Schlesinger (1937–2001) war Schriftsteller und Journalist. Seit 1971 Prosa, Hörspiele, Reportagen und Essays. 1980 Übersiedlung nach West-Berlin, ab 1992 wieder im Ostteil der Stadt. Hörspielfassung der Klemperer-Tagebücher 1933–45 "Zeugnis ablegen" (DLR Berlin/ORB 1996), 1918–32 "Leben sammeln" (DLR Berlin/ORB 1997) und über die DDR-Zeit der Klemperers.
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