Hörspiel: Die Tagebücher des Victor Klemperer (1941–1942)

Zeugnis ablegen (5/6)

Ein abgenähter Judenstern in der Ausstellung "Nationalsozialismus in Freiburg".
1941 wurde der Judenstern eingeführt. Die Mischehe mit Eva schützt Klemperer. © imago / Winfried Rothermel
Von Victor Klemperer · 02.10.2019
„Nerven behalten, Nerven behalten“, beschwört sich Klemperer. Die Ehe mit Eva schützt ihn vor der Deportation nach Polen. Ihr Alltag ist geprägt von massiven Einschränkungen und Demütigungen. Die Jahre 1941 und 1942.
Der fünfte Teil umfasst die Jahre 1941 bis 1942. Klemperer wird wegen eines nicht verdunkelten Zimmers angezeigt und muss eine 8-tägige Haftstrafe antreten. Der Judenstern wird eingeführt. Judenverschickungen nach Polen beginnen. Die Mischehe mit Eva schützt ihn, ihr tägliches Leben ist geprägt von massiven Einschränkungen und Demütigungen. "Nerven behalten, Nerven behalten", beschwört sich Klemperer.

Zeugnis ablegen (5/6)
Die Tagebücher des Victor Klemperer
Fünfter Teil: Die Jahre 1941 und 1942
Von Victor Klemperer
Bearbeitung: Klaus Schlesinger
Regie: Peter Groeger
Mit: Udo Samel
Ton: Peter Kainz
Produktion: DLR Berlin/ORB 1996
Länge: 54'27

Victor Klemperer (1881–1960), Sohn eines Rabbiners aus Landsberg/Warthe war namhafter Romanist. Seit 1920 war er Professor an der Technischen Hochschule in Dresden, wo er 1935 zwangsentlassen wurde. Von 1945 bis 1960 war er Hochschullehrer in Dresden, Greifswald, Halle und Berlin. Er verfasste zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der italienischen und französischen Literatur. Berühmt wurde er mit seiner Abhandlung "LTI – Notizbuch eines Philologen", in der er die Degeneration der deutschen Sprache in der Nazizeit analysiert. Die Tagebücher Victor Klemperers umfassen den Zeitraum von der Weimarer Republik bis 1960. Insbesondere die Jahre von 1933 bis zum Ende des Krieges 1945, in denen er als zwangsemeritierter Professor und verfolgter Jude den nationalsozialistischen Alltag beobachtet, zeigen ihn als wichtigen Zeitzeugen. Die Hörspielfassung von DLR Berlin/ORB mit dem Titel "Zeugnis ablegen" in der Bearbeitung von Klaus Schlesinger wurde 1996 produziert und zum Hörbuch des Jahres gewählt.
Klaus Schlesinger (1937–2001) war Schriftsteller und Journalist. Seit 1971 Prosa, Hörspiele, Reportagen und Essays. 1980 Übersiedlung nach West-Berlin, ab 1992 wieder im Ostteil der Stadt. Hörspielfassung der Klemperer-Tagebücher 1933–45 "Zeugnis ablegen" (DLR Berlin/ORB 1996), 1918–32 "Leben sammeln" (DLR Berlin/ORB 1997) und über die DDR-Zeit der Klemperers.
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