Frage des Tages

Wann ist das Wort "Terrorist" angebracht und wann nicht?

Unterstützer der Terrorgruppe IS während einer Demonstration in Syrien.
Unterstützer der Islamistengruppe IS in Syrien: Sollte man hier etwas nicht von Terror sprechen? © afp / Karam Al-Masri
Ferda Ataman im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 03.02.2015
Journalisten sollten das Wort "Terrorist" möglichst vermeiden, empfiehlt die britische BBC ihren Mitarbeitern. Der Begriff sei zu aufgeladen und ungenau definiert. Ist diese Argumentation überzeugend? Sollte man das Terror-Wort lieber sparsam gebrauchen?
Sprache ist verräterisch - oft ist sie auch Partei. Nach den Anschlägen von Mumbai 2008 mit 174 Toten sprach die New York Times beharrlich von "militanten Attentätern" - das Wort "Terroristen" wurde bewusst vermieden. Auch die ehrenwerte BBC in London hat solche Sprach-Codices.
Aufsehen erregte diese Woche der Chef von BBC Arabic, Tarik Kafala. Er bat darum in einem Interview mit dem britischen "Independent" darum, die Attentäter von Paris nicht als "Terroristen" zu bezeichnen. Der Begriff sei zu aufgeladen und auch ungenau definiert. Besser sei im Zusammenhang mit den Anschlägen sei der Begriff "politische Gewalt".
Kafala brachte in dem Interview eine schon lange bestehende Leitlinie der BBC wieder ins Gespräch: Der Nicht-Gebrauch des Begriff des Terrorismus wird darin empfohlen. Wann aber ist ein Terrorist ein Terrorist?
Wir stellen unsere Frage des Tages Ferda Ataman. Sie ist Journalistin und Politikwissenschaftlerin und hat mit am Glossar der Neuen Deutschen Medienmacher gearbeitet, das Formulierungshilfen für die Berichterstattung im Einwanderungsland gibt.
Mehr zum Thema