Historische Aufnahmen aus dem RIAS-Archiv

27.12.2012
Wenige Musiker werden so mit einer Gattung verbunden wie Dietrich Fischer-Dieskau mit dem Liedgesang. Und wenigen Musikern war der RIAS Berlin mehr verbunden als dem großen Bariton, der am 18. Mai dieses Jahres starb. Eine Hommage an den Jahrhundertmusiker, der im Laufe seiner Karriere oft vor RIAS- und Deutschlandradio-Mikrofonen sang.
Es begann mit seiner allerersten "Winterreise" am 19. Januar 1948 und endete mit der Sprechpartie in Schönbergs "Moses und Aron" im Juni 2001. Dietrich Fischer-Dieskau stand vermutlich öfter als jeder andere Solist vor den Mikrofonen des RIAS bzw. des Deutschlandradios. Die Anzahl von Studioproduktionen und Konzertmitschnitten mit ihm ist nahezu unüberschaubar. Und noch 2011 gab uns Dietrich Fischer-Dieskau anlässlich des 100. Todestages von Gustav Mahler ein ausführliches Interview über seine lebenslange Beschäftigung mit diesem Komponisten.

Das Schicksal hat es gefügt, dass Dietrich Fischer-Dieskau genau ein Jahr später, am 101. Todestag Gustav Mahlers, gestorben ist. Nun geht dieses Jahr zu Ende, und wir wollen uns noch einmal vor dem großen Musiker verbeugen, der auf der ganzen Welt als Inbegriff des Liedersängers verehrt wird. Allerdings zeigt gerade der Blick in unsere Archivbestände, dass Fischer-Dieskau weit mehr als "nur" der Wiederentdecker des Liedrepertoires war: Wesentliche Aufnahmen dokumentieren ihn als Solisten in Bach-Kantaten und auf der Bühne der Städtischen bzw. (ab 1961) Deutschen Oper Berlin.

Am 6. Dezember 1949 trat Fischer-Dieskau dort im "Tannhäuser" auf; die Mikrofone liefen mit und bewahrten das Wunder eines gerade mal 24 Jahre alten Sängers, der in einer Zeit voller Entbehrungen als Wagners Wolfram den Abendstern besang. Wie mag das in damaligen Ohren wohl geklungen haben? 1961 dann die Eröffnungsvorstellung der Deutschen Oper mit Fischer-Dieskau als einem ebenso durchtriebenen wie gejagt klingenden Don Giovanni – ein fulminantes Rollenporträt.

Unsere Auswahl verbindet Bekanntes mit Raritäten und lässt Fischer-Dieskau abschließend selbst zu Wort kommen, wenn er – in einem Interview aus dem Jahre 2005 – seine eigenen Aufnahmen der "Winterreise" kritisch Revue passieren lässt.


Historische Aufnahmen aus dem RIAS-Archiv
Dietrich Fischer-Dieskau – eine Hommage

Werke von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Hans Werner Henze, Gustav Mahler, Rudi Stephan, Wolfgang Amadeus Mozart, Georges Bizet, Richard Wagner, Hans Pfitzner, Franz Schubert und Hugo Wolf

ca. 21:25 Uhr Nachrichten, anschließend:

"Fremd bin ich eingezogen…"
Elmar Budde im Gespräch mit Dietrich Fischer-Dieskau
über die "Winterreise" von Franz Schubert (2005)