Historiker zweifeln Recherche zum Verrat von Anne Frank an

    Faksimile des Tagebuchs der Anne Frank, herausgegeben vom Anne-Frank-Museum in Amsterdam. Foto: picture-allicance / dpa
    Faksimile des Tagebuchs der Anne Frank, herausgegeben vom Anne-Frank-Museum in Amsterdam © picture-alliance/ dpa
    19.01.2022
    Zwei niederländische Historiker reagieren empört auf die Ergebnisse eines Rechercheteams, das den Verräter von Anne Frank identifiziert haben will. Das berichtet der Spiegel. Nach Aussagen des 20-köpfigen Rechercheteams soll der jüdische Notar van den Bergh das Versteck in Amsterdam verraten haben. Hauptindiz ist ein anonymer Brief aus der Nachkriegszeit, der den Namen bereits nennt. Jemanden auf dieser Basis anzuschuldigen, sei mehr als fragwürdig, sagte der Historiker Ben Wallet von der Universität Amsterdam nun dem Spiegel. Das habe mit ordentlicher historischer Recherche nichts zu tun, es fehlten harte Beweise. Am Montag hatte ein Team von rund 20 Historikern, Kriminologen und einem pensionierten früheren FBI-Agenten verkündet, es gebe zwar 77 Jahre nach Kriegsende keine absolute Gewissheit, aber van den Bergh sei mit einer Wahrscheinlichkeit "von mehr als 85 Prozent" der Verräter der Familie Frank. Zu den Recherchen erscheint nun ein Buch mit dem Titel "Anne Frank's Betrayal".