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Astronomie
Die große Show des kleinen Planeten

Noch gut eineinhalb Wochen lang lässt sich Merkur abends tief im Nordwesten erspähen: Der kleinste Planet bildet gemeinsam mit seiner hellen Schwester Venus und Capella, dem Hauptstern im Fuhrmann, ein gleichschenkliges Dreieck.

Von Dirk Lorenzen | 02.05.2015
    Merkur steht heute Abend gegen 22 Uhr im Nordnordwesten
    Merkur steht heute Abend gegen 22 Uhr im Nordnordwesten ((Stellarium))
    Dessen längste Seite, die zwischen Capella und Merkur, verläuft senkrecht zum Horizont. Etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang ist die beste Zeit, Ausschau zu halten. Dann zeigt sich Merkur – je nach Horizontsicht – für etwa eine Stunde.
    Heute Abend befindet er sich nur gut vier Vollmonddurchmesser links der Plejaden. Dieser Sternhaufen ist am Dämmerungshimmel aber wohl nur im Fernglas zu erkennen. Seinen größten Winkelabstand von der Sonne erreicht Merkur erst in fünf Tagen. Rein theoretisch sollte er dann noch einige Zeit exzellent zu beobachten sein – doch bei Merkurs Abendsichtbarkeiten ist dies der Anfang vom Ende.
    Denn er wird danach immer sichelförmiger: der beleuchtete Anteil des Merkurscheibchens wird von Tag zu Tag kleiner. Zwar verringert sich dann auch der Abstand zwischen der Erde und dem Planeten, doch kann das den Helligkeitsverlust nicht ausgleichen. Streng genommen verschwindet Merkur nach dem zwölften Mai nicht vom Himmel, er verblasst nur.
    Wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht, ist er uns zwar am nächsten – doch erreicht er dann kaum mehr fünf Magnituden Helligkeit und wäre nur in dunkelster Nacht gerade noch mit bloßem Auge zu erkennen. Noch aber ist Merkur hell genug: Gut eine Stunde nach Sonnenuntergang zeigt er sich tief am Westhimmel – heute in Begleitung der Plejaden.